Ein ganz wundervolles Buch!

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Der Roman „Der Duft des Lebens“ stammt aus der Feder von Clara Maria Bagus, umfasst 344 Seiten und wird im Sommer 2018 vom Ullstein Buchverlag herausgegeben.
Der Autorin ist mit diesem Werk ein wirkliches Kleinod gelungen! Protagonisten sind der junge Aviv und sein Gegenspieler, der in die Jahre gekommene Doktor Kaminski. Während ersterer eher die jugendliche Unschuld und Reinheit verkörpert, werden dem Doktor Eigenschaften wie Gefühlskälte, Berechnung und Machthunger zugeschrieben. Erst im Laufe des Romans wird deutlich, dass es zwischen den beiden Schwarz-Weiß-Polen ganz viele Graustufen gibt, denn auch Aviv bleibt nicht frei von Schuld und hinter Kaminskis Verhalten stecken zutiefst menschliche Bedürfnisse. Zwar sind somit von Beginn an die beiden Kontrahenten des Plots klar und trotzdem gelingt es der Autorin, Spannung aufzubauen, überraschende Wendungen zu kreieren und einen fulminanten Showdown einzubauen.
Die Geschichte selber spielt in einer namenlosen Stadt, zu einer Zeit, in der man noch zu Fuß auf Reisen geht und in kleinen beschaulichen Hütten lebt. Doch der kleinen Stadt friedlichen droht ein Unheil, welches für ihre Bewohner jedoch nicht gleich auf den ersten Blick zu erkennen ist. Überhaupt gelingt es Frau Bagus ungemein gut, eine fast greifbare Atmosphäre zu schaffen. Ständig hat man das Gefühl, mitten im Geschehen zu stehen und die Szenen bildlich vor sich zu sehen. Gespickt ist dieser Roman zudem mit philosophischen Weisheiten, über die man nicht einfach hinweg liest und wunderschönen Metaphern.
Ein Bezug zwischen dem Titel und dem Buch wird gleich am Anfang hergestellt und im Laufe des Geschehens mehrfach aufgegriffen. Die Bedeutung der schlichten weißen Blume auf dem zurückhaltenden Cover wird allerdings erst etwas später klar.
Von mir bekommt der Roman eine ganz klare Leseempfehlung. Nicht oft findet man solch poetische Unterhaltung gepaart mit philosophischen Denkanstößen. Mein Dank gilt daher auch dem Ullstein Buchverlag für das Rezensionsexemplar.