Sehr poetisch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mauela Avatar

Von

Der zwielichtige Arzt Kaminski hat einen erschreckenden und unglaublichen Plan. Weil er nicht fähig ist zu lieben, will er sich die perfekte Seele erschaffen, um endlich auch lieben zu können, um endlich auch ganz Mensch sein zu können. Um das zu bewerkstelligen erteilt er dem jungen Glasbläser Aviv den Auftrag fünfzig Glasfläschchen zu produzieren, um die geraubten Seelen darin einfangen zu können. Doch Aviv kommt dem Arzt auf die Schliche und versucht dessen Vorhaben zu verhindern.

In ihrem Roman Des Duft des Lebens verarbeitet Clara Maria Bagus die Grundidee einer Geschichte, die schon einmal erzählt wurde. Sie erinnert nämlich stark an die Geschichte von Grenouille aus Patrick Süskinds Roman „Das Parfum“ , der der größte Parfümeur aller Zeiten werden will und nicht davor zurück schreckt, auch Leichen für den perfekten Duft zu destillieren. Und genau das ist das Problem dieses Romans. Die Geschichte gab es schon einmal, in ähnlicher Art und Weise, aber so meisterlich erzählt, daß kein Roman der dasselbe Grundthema hat, einem Vergleich standhalten kann. Das ist wirklich schade, denn die Romanidee ist toll, der Schreibstil angenehm, blumig und poetisch. Manchmal auch leicht kitschig und langatmig, aber immer flüssig und gut zu lesen.

Von mir gibt es eine zweigeteilte Leseempfehlung. Wer Das Parfum kennt und für gut befunden hat, sollte vielleicht nicht unbedingt nach diesem Roman greifen, denn er könnte enttäuscht werden, weil er meiner Meinung nach einem Vergleich nicht ganz standhält. Wer allerding auf eine außergewöhnliche, poetisch erzählte Geschichte wartet und gerne außerhalb des Mainstreams liest, dem könnte der Roman außerordentlich gut gefallen.