Dieser Urlaub stinkt

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Bei diesem Roman haben die auffällige Farbgestaltung des Covers und die Tatsache, dass ein Wal im Titel vorkommt, mein Interesse geweckt. Es handelt sich leider um einen toten, gestrandeten Wal, der den Gästen eines teuren All-inclusive-Resorts in Mexiko den Urlaub verdirbt, indem sie die komplette Zeit Nasenklammern tragen müssen, und den Mitarbeitern viel zusätzliche Arbeit macht.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Judith und Hugo, die versuchen, ihre Ehe mit dem Urlaub zu retten, obwohl Judith eigentlich das Klima schützen und auf Flüge verzichten möchte. Ihre gemeinsame Tochter Ava ist mit von der Partie und mehr fasziniert als abgeschreckt von dem Walkadaver. Für mein Gefühl wird Ava teilweise etwas zu erwachsen dargestellt, manche ihrer Äußerungen wollen nicht so recht dazu passen, dass sie in anderen Situationen dann wieder sehr kindlich wirkt. Neben dieser Familien kommen unter anderem auch eine Stewardess, keine Kinderbetreuerin, ein Zimmermädchen und ein Fahrer des Resorts zu Wort und erzählen aus ihrer Perspektive. Dabei klingt auch immer wieder Kritik am Tourismus, dem Verhalten der Urlauber im Hotel und der Zerstörung der Natur an, aber eher auf eine unterschwellige Art. Etwas unpassend, weil nicht so recht in den Zusammenhang passend, empfand ich den sehr extrem interpretierten Katholizismus, dessen Auslebung bei einer der Beteiligten beschrieben wurde.

Der Schreibstil des Romans war unterhaltsam und auf den Punkt gebracht. Durch die Perspektivwechsel bekommt man verschiedenste Sichtweisen auf die Situation mit dem Wal und auch den Tourismus mit seinen Schattenseiten mit sowie einen Einblick in die Persönlichkeit des jeweiligen Erzählers. Für mich hätten es aber trotzdem ein oder zwei Nebenpersonen weniger sein dürfen, die man dafür noch etwas besser kennenlernt. Ich habe das Hörbuch gehört und konnte den Sprechern dabei gut folgen, ihre Stimme passte zur Atmosphäre der Geschichte und den jeweiligen Personen, aus deren Sicht erzählt wurde und die Wechsel sorgten für Abwechslung.