Stinkende Gesellschaftskritik
Paul Rubans Debütroman „Der Duft des Wals“ ist eine tragikomische Abrechnung mit der Illusion des perfekten Urlaubs und den Rissen im scheinbar glatten Putz unserer Wohlstandsgesellschaft. Was als klassische Ausgangssituation beginnt – eine Familie reist in ein All-inclusive-Resort nach Mexiko, um ihre Ehe zu retten – entwickelt sich bald zu einem grotesken Kammerspiel. Der namensgebende Wal, ein gigantischer toter Kadaver, der an den Strand gespült wird, ist mehr als nur ein olfaktorisches Ärgernis. Er wird zum Sinnbild verdrängter Wahrheiten, zur Störung im System, die nicht mehr ignoriert werden kann.
Ruban schildert das Geschehen aus sechs unterschiedlichen Perspektiven: Neben dem zerstrittenen Ehepaar Judith und Hugo kommen etwa eine depressive Flugbegleiterin, ein überforderter Animateur oder ein Hotelangestellter mit brüchiger Männlichkeit zu Wort. Jede Figur bringt ihre eigene, oft tragikomische Sicht auf das Geschehen mit – und jede ist auf ihre Weise in einem Netz aus Lebenslügen, Selbsttäuschung und systemischer Ausbeutung gefangen. Die Erzählweise erinnert in ihrer Komposition an ein modernes Chorstück oder ein Theaterstück mit rotierendem Spotlicht. Dabei bleibt Rubans Ton präzise, oft trocken-ironisch, und nie verächtlich. Sein Blick ist empathisch, aber unbestechlich.
„Der Duft des Wals“ ist keine einfache Urlaubslektüre – obwohl es auf den ersten Blick wie eine Satire auf Pauschaltourismus erscheinen mag. Es ist vielmehr ein fein komponierter Gesellschaftsroman, der zeigt, wie dünn die Schicht der Zivilisation manchmal ist – und wie schnell der Gestank der Realität hindurchdringt. Paul Ruban gelingt ein beeindruckendes Debüt, das ebenso unterhaltsam wie schmerzhaft ehrlich ist.
Ruban schildert das Geschehen aus sechs unterschiedlichen Perspektiven: Neben dem zerstrittenen Ehepaar Judith und Hugo kommen etwa eine depressive Flugbegleiterin, ein überforderter Animateur oder ein Hotelangestellter mit brüchiger Männlichkeit zu Wort. Jede Figur bringt ihre eigene, oft tragikomische Sicht auf das Geschehen mit – und jede ist auf ihre Weise in einem Netz aus Lebenslügen, Selbsttäuschung und systemischer Ausbeutung gefangen. Die Erzählweise erinnert in ihrer Komposition an ein modernes Chorstück oder ein Theaterstück mit rotierendem Spotlicht. Dabei bleibt Rubans Ton präzise, oft trocken-ironisch, und nie verächtlich. Sein Blick ist empathisch, aber unbestechlich.
„Der Duft des Wals“ ist keine einfache Urlaubslektüre – obwohl es auf den ersten Blick wie eine Satire auf Pauschaltourismus erscheinen mag. Es ist vielmehr ein fein komponierter Gesellschaftsroman, der zeigt, wie dünn die Schicht der Zivilisation manchmal ist – und wie schnell der Gestank der Realität hindurchdringt. Paul Ruban gelingt ein beeindruckendes Debüt, das ebenso unterhaltsam wie schmerzhaft ehrlich ist.