Beeindruckender Thriller

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carlos05 Avatar

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Vera Bucks Thriller aus 2025 hat mich total beeindruckt. Das Taschenbuch ist schon äußerlich interessant gestaltet, denn dem dunklen Haus mit seinen toskanisch anmutenden Bäumen stehen Titel und die Buchseiten in einem knalligen Orange gegenüber. Die kurze Zusammenfassung auf der Rückseite verrät nicht viel, macht aber neugierig.
Der Prolog verspricht Spannung, doch nach den ersten 50 Seiten fühle ich mich erstmal abgehängt. Die Autorin erzählt aus drei Perspektiven, jeweils in der Ich-Form. Tilda, Enzo und Franca haben alle ihre eigene Geschichte. Sie schauen jeweils auf Teile Ihrer Vergangenheit zurück, wobei Francas sich Anfang der 80er Jahre und die anderen beiden in der Gegenwart befinden. Ich brauchte einige Zeit und eine kurze Lesepause, um das zu verstehen. Im Nachhinein ist es dieser Schreibstil gewesen, der mich den Roman verschlingen ließ.
Da die Protagonisten ihre Erlebnisse bei sich tragen und nur allmählich einfließen lassen, habe ich ein immer besseres Verständnis für sie entwickelt und wurde trotzdem immer wieder überrascht.
Die Erzählung wurzelt in einem Drama Anfang der 80er Jahre, als ein Junge entführt wurde und es daraufhin zu einem Massaker im erfundenen Dorf Botigalli kommt. Tilda, Enzo und Franca haben alle irgendwie mit dem Ereignis oder seinen Folgen zu tun. Das wird am Ende gut nachvollziehbar aufgelöst. Mehr zum Inhalt zu sagen könnte die Spannung wegnehmen.
Im Nachwort teilt Vera Buck mit, dass sie das Thema Zwangsehe in Italien aufgegriffen hat und in Ihrem Buch verarbeiten wollte. Das ist ihr super gelungen.
Ich habe mein Buch des Jahres gelesen und gebe eine klare Weiterempfehlung.