Ein abkühlender Thriller für die warme Jahreszeit.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
mixitack Avatar

Von

„Der dunkle Sommer“ ist ein spannender und fesselnder Thriller von Vera Buck.

Tilda findet in den Unterlagen von ihrem verstorbenen Vater Informationen zu Geisterdörfern auf Sardinien. Die Regierung versucht für ein Euro Häuser in Italien zu verkaufen, um so verlassene Dörfer wieder aufleben zu lassen. Dies scheint für Tilda der Ausweg zu sein in ein einsames Leben, welches sie selbst gewählt hat. Doch schon bei ihrer Ankunft bemerkt sie sonderbares in diesem Ort, zudem wird nur hinter vor gehaltener Hand über Tildas Haus Nr.15 gesprochen. Zu grausam scheinen die Ereignisse aus der Vergangenheit zu sein. Währenddessen versucht Enzo ein Buch über die Entführungen der 80er Jahre und über den letzten Bewohner in diesem Dorf zu schreiben, doch Silvio schweigt eisern. Er scheint zu wissen, was sich im Haus abgespielt haben muss, aber selbst in seinem hohen Alter, schweigt er beharrlich.
Mit dem Auftauchen von Tildas jüngerer Bruder Nino, scheint die Ruhe für Tilda vorbei und sie gewährt ihm widerwillig Unterschlupf. Doch er bringt auch die Vergangenheit mit und schmerzhafte Erinnerungen. Aber als es scheint, dass die Geschwister wieder zu einander finden können, verschwindet Nino plötzlich. Tilda und auch Enzo suchen nach ihm und finden schließlich eine düstere und verzweifelte Vergangenheit vor sich, die alles verändert.

Die Autorin beschreibt die Insel wunderbar und man bekommt direkt Lust auf Sommer und Urlaub. Auch das herunterbekommende Haus kann vorerst die Stimmung nicht trüben. Doch die Atmosphäre schlägt schlagartig mit dem Verschwinden von Nino, um. Sie wird lebensbedrohlich und wirklich sehr düster. Die Geheimnisse aus der Vergangenheit und der Versuch diese zu verstecken, wirken sich letztendlich bis in die Gegenwart aus. Dabei verstrickt die Autorin die Rückblicke der Vergangenheit gut mit der Gegenwart. Aus der Sicht von Tilda und Enzo erleben wir die Gegenwart, während Franka uns die Vergangenheit zeigt.

Die Charaktere sind sehr vielschichtig und gerade Tilda hat nach einem Unfall schwere Albträume und Panikattacken, die sie nächtlich quellen. Man kann ihren Wunsch nach Einsamkeit verstehen und auch diesen Wunsch alles hinter sich zu lassen. Enzos Drang dieses Buch zu schreiben, kann man tatsächlich erst viel später verstehen. Fast schon besessen erscheint er regelmäßig bei Silvio zu Hause und versucht ihn immer wieder Geheimnisse zu entlocken.

Im Nachwort erklärt die Autorin ihre Inspiration zu diesem Buch und ich finde das Buch ist zu diesem Thema wirklich gut gelungen. Die Sprecher von dem Hörbuch Leonie Landa, Laura Maire, Uve Teschner, Julian Mehne, Jeremias Koschorz und Lydia Herms, haben den Figuren wirklich Leben eingehaucht. Durch die vielen Sprecher konnte man die Personen auch immer wieder gut einordnen. Das Tempo und auch die Stimmfarben haben wirklich gut zu den Charakteren gepasst und die Spieldauer von 10 Stunden und 26 Minuten waren wirklich schnell um.

Es ist ein wirklich gut geschriebener Thriller mit familiendramatischen Inhalten, die schockierend zurücklassen. Sehr schwer wiegt das eigentliche Thema, welches sich die Autorin für ihren Thriller ausgesucht hat. Dennoch ein wirklich spannendes Buch, dass ich gerne weiterempfehlen kann.