Kein Krimi – ein literarischer Sog
Der dunkle Sommer hat mich schlichtweg umgehauen. Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so vollständig in seine Welt gezogen hat – ich konnte es kaum aus der Hand legen. Was Vera Buck hier schafft, ist beeindruckend: eine Atmosphäre, so dicht und greifbar, dass man die Hitze, die Unruhe, die Schwere der Geschichte fast körperlich spürt. Die Spannung entsteht nicht durch laute Effekte, sondern durch ein kluges, feinsinniges Erzählen – psychologisch präzise, emotional intensiv und literarisch auf höchstem Niveau. Besonders hervorzuheben ist die Tiefe: Die Autorin versteht es, historische und gesellschaftliche Themen so in die Handlung zu verweben, dass sie nie belehrend wirken, sondern das Fundament für eine Geschichte voller Substanz bilden. Jeder Charakter, jedes Detail trägt Bedeutung – nichts ist bloß Kulisse. Und dann dieses Finale: stimmig, klug und absolut konsequent. Kein übertriebener Knall, sondern ein Abschluss, der lange nachhallt. Für mich ganz klar: eine große Leseempfehlung für alle, die anspruchsvolle Spannung mit Tiefgang suchen. Vera Buck hat mit Der dunkle Sommer ein Werk geschaffen, das bleibt.