Lässt sich angenehm lesen, teils vorhersehbar

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mschili Avatar

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Von Vera Buck habe ich schon so viel Gutes gehört, da dachte ich mir, ich greife mal zu ihrem neuesten Werk. Ein verlassenes Geisterdorf, in dem grausige Dinge geschehen sind, eine Architektin, die alles hinter sich lässt und einen Neuanfang genau dort wagen möchte. Doch ist das Dorf wirklich so verlassen, wie es den Anschein hat?
Ich kann nur empfehlen, den Klappentext nicht direkt vor Beginn der Lektüre zu lesen, da er schon sehr viel verrät. Ich konnte so offener an die Geschichte herangehen und wurde so von einigen Details überrascht, die der Klappentext sonst verraten hätte. Für mich defintiv von Vorteil, sonst hätte ich schon zu viel gewusst und es wäre nicht so spannend gewesen. Und doch konnte mich die Geschichte nicht vollends gefangen nehmen. Mir fiel es schwer eine wirkliche Bindung aufzubauen und einiges war für mich recht vorhersehbar. So hatte ich mit einer ähnlichen Auflösung gerechnet.
Tilda ist eine Frau, die ihr Päckchen zu tragen hat. Man erfährt lange nicht, warum genau sie alles hinter sich lassen möchte, bekommt ihre Selbstgeißelung zu spüren, denn sie gönnt sich nichts und gibt sich die Schuld an allem. Doch im Verlauf der Geschichte macht sie eine Entwicklung durch und hier konnte ich sie gut verstehen. Enzo ist der zweite Part, der eine Stimme im Buch bekommt. Er hat mich immer mal wieder überrascht, gerade was seine Motivation betrifft, alles über das Geisterdorf und die damaligen Geschehnisse zu erfahren. Und dann ist da noch Franca, von der man vieles aus der Vergangenheit erfährt und durch die ich vieles zur Auflösung erfahren habe. Die Autorin verknüpft gekonnt die Vergangenheit mit der Gegenwart, lässt ihre Protagonisten verzweifeln und schafft eine grausige Atmosphäre, da man lange rätselt, was damals nur geschehen ist. Dennoch hat mich die Geschichte nicht ganz in ihren Bann ziehen können. Woran das genau lag, kann ich nicht sagen, denn der Schreibstil ist wirklich angenehm zu lesen und man fliegt nur so durch die Zeilen, auch die Idee des Geisterdorfes und die Verknüpfungen mochte ich.

Für mich eine Geschichte, die nur teils überraschen konnte, aber sich sehr angenehm lesen lässt. Manch ein Charakter hat mich auch noch überrascht!