Sardinisches Geschäftsmodell
Vera Bucks Roman ‚Der dunkle Sommer‘ führt uns nach Sardinien. Es werden zwei, d. h eigentlich sogar Geschichten mit einander verwoben. Zwei spielen in der Gegenwart und eine in der Vergangenheit.
Zum einen ist da Tilda, eine deutsche Architektin, die ein altes Haus in dem verlassenen Bergdorf Botigalli auf Sardinien für einen Euro erwirbt. Einzige Bedingung ist, dass sie für die Renovierungsarbeiten einheimische Handwerker beauftragen muss. Aus irgendeinem Grund will Tilda Abstand zu ihrem alten Leben gewinnen. Doch die Idylle trügt. Ist das Geisterdorf wirklich so verlassen, wie es den Anschein hat? Sonntags läuten die Glocken, und Unbekannte behaupten, ein Fluch liege auf Tildas Haus.
Und wir lesen von Enzo, dem Journalisten, der den letzten Einwohner des Dorfes interviewt um Aufschluss über die Geschehnisse in der Vergangenheit zu erfahren. Aber der greise Silvio gibt sich bedeckt.
Der dritten Strang führt uns in das Jahr 1940. Die junge und mutige Mathilde entdeckt Geheimnisse, die anscheinend in der Tradition ihres Dorfes liegen, Männersachen, von denen sie nichts wissen dürfte.
Mir hat der Roman gut gefallen. Da war alles drin: gute Charaktere, eine fesselnde Handlung, Spannung bis zum Schluss. Bucks Schreibstil ist mitreisend. Die Autorin deckt menschliche Abgründe auf. In dem Buch geht es um Schuld, Verdrängung und die Suche nach Wahrheit. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt von der traditionellen Entführungskultur auf Sardinien keine Ahnung. Dazu habe ich dann noch einiges im Netz gefunden. Interessant an dem Buch ist vor allem, dass die Handlung auf eine wahre Begebenheit beruht.
Fazit: Unbedingt lesenswert!