Spannung und Rätsel aus der Vergangenheit

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rafee Avatar

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Das Cover zeigt nicht viel, verbreitet jedoch eine düstere Stimmung, aber irgendwie auch mit urlaubsflair.

Ich bin bereits Fan von Vera Buck seit ich "Wolfskinder" gelesen habe, bei dem sie mich mit ihren spannenden Plotttwist überzeugte. Auch in "Der dunkle Sommer" hat sie geschickt neue Wendungen eingebaut, allerdings habe ich hier manches bereits geahnt. Aber sicher kann man sich bei ihr nie sein und so wurde ich auch überrascht.

Tilda hat einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten und findet durch Zufall ein wunderschönes Haus für einen Euro auf Sardinien. Hier möchte sie einen Neustart wagen und reist alleine von Deutschland in ein verlassenen Geisterdorf, bis ihr Bruder bei ihr auftaucht. Schon bald geschieht seltsames und sie trifft auf Enzo, ein Journalist, der über die Geschichte dieses Dorfs Nachforschungen anstellt. Zudem werden wir mit Franca in die Vergangenheit entführt, diese musste aus heutiger Sicht schreckliches Unrecht und Leid durchleben und zählt zu den Opfern eines alten und rätselhaften Massaker.

Mir gefällt der Erzählstil welcher immer wieder geschickt die Perspektive zwischen Tilda, Enzo und Franca wechselt und wie man hierdurch in den beiden Erzählebenen zwischen Vergangenheit und Gegenwart pendelt. Allerdings wäre es für mich hilfreich gewesen, hier immer ein Datum zu haben, da meist nicht ganz klar ist, wie viel Zeit vergangen ist, wenn man z.B. wieder bei Tilda in der Gegenwart ankommt. Aber andererseits hat vielleicht genau dies zur Spannung und gewünschten Verwirrung beim Lesen geführt. Denn die Geschichte bleibt von Anfang bis zum Ende spannend, da man immer nur kleine Häppchen aus der Vergangenheit erfährt und so immer neugieriger wird, welche Rolle diese für die Gegenwart spielt, bis sich letztlich ein bewegendes Gesamtbild ergibt. Ich musste mich beherrschen, nicht einzelne Kapitel vorweg zu lesen, wenn mal wieder gefühlt, mitten im Geschehen ein cut gemacht wurde.

Besonders hat mir aber tatsächlich auch das Nachwort von Vera Buck gefallen, meist lasse ich dieses beim Lesen aus, da hier oft Danksagungen stehen und ich die entsprechenden Personen ja nicht kenne. Hier jedoch erfahre ich die Ideen und Hintergründe zum Buchthema, was ich wirklich interessant fand.

Fazit: Ein für mich rundum gelungenes Lesevergnügen und ein Zeichen dafür, dass nicht jeder Thriller mit blutigen Details schocken muss, um beim Lesen Gänsehaut zu erzeugen. Vor allem als weibliche Leserin wird man daran erinnert, wie frauenfeindlich die Vergangenheit war oft war.