*+* Vera Buck: "Der dunkle Sommer" *+*

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
irve Avatar

Von

Tilda will nur noch raus aus ihrem alten Leben und als sie von der Möglichkeit erfährt, für einen symbolischen Euro ein Haus auf Sardinien zu erwerben, greift sie zu. Sie wählt das unzugänglichste Objekt im verpöntesten Dorf und kann letztendlich ihrer Vergangenheit doch nicht entfliehen. Als Tilda erfährt, warum ausgerechnet dieser Ort einen so schlechten Ruf hat, beunruhigt sie das nicht, sie hat genug eigene Geister, gegen die sie kämpfen muss.

Die Autorin erzählt auf zwei Ebenen – Die gegenwärtigen Entwicklungen einerseits, die Geschichte des Dorfes mit seinen markanten Geschehnissen andererseits. Dabei lernen wir neben Tilda und den heutigen Bewohnern der Insel auch die von damals kennen, mit dem Hauptaugenmerk auf Franka, die in mehrfacher Hinsicht den Dreh- und Angelpunkt markierte. Diesen Erzählfaden fand ich trotz der düsteren, manchmal fast schon greifbaren Atmosphäre, die Tildas Tun und Sein umwabern, interessanter, weil mysteriöser.


Nach einiger Zeit bekam ich jedoch eine Idee, wie Gegenwart und Vergangenheit miteinander verwoben sind, erfuhr die Ursache für den schlechten Ruf des Dorfes, begriff aber auch recht schnell, wohin die Plot-Twists und Mystery-Effekte mich hinführen sollten. In dieser Hinsicht gibt es meinen einzigen Kritikpunkt an diesem Thriller. Er ist zum Ende hin zu gewollt konstruiert, wird mir zu schnell und offensichtlich in Richtung Auflösung gedrängt. Die anfangs sanft subtile Spannung, die später immer mehr spürbar ansteigt, fällt dort – zumindest bei mir – in sich zusammen. Aber das empfindet sicher jeder anders.

„Der dunkle Sommer“ kommt für mich nicht an den letzten Thriller der Autorin „Das Baumhaus“ heran, ist aber dennoch einnehmend und lesenswert. Alles in allem empfinde ich die Geschichte als sehr atmosphärisch, teilweise bedrückend, denn zwei der eingearbeiteten Themen basieren auf wahren Hintergründen – dazu gibt es ein gutes, erklärendes Nachwort. Der Thriller wirkt bisweilen recht konstruiert, ab einem gewissen Punkt auch vorhersehbar. Die Figuren sind gut, teilweise mysteriös-undurchsichtig ausgearbeitet und tragen ihren Teil zur Spannungskurve bei.