Über Freundschaft

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leseratte1104 Avatar

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Das Cover zeigt eine Menge graublauer Kreise und zwei farbige, weit voneinander entfernt - vielleicht ein Bild für die Freunde Jimmy und Tristan, Außenseiter, die aus verschieden Kulturen kommen?

Die leider kurze Leseprobe begleitet Jimmy auf dem Weg zu seinem Freund Tristan. Jimmy ist Sammler und Finder von Dingen. Tristan ist ein Flüchtlingsjunge aus dem Kosovo mit einer großen Familie.
Jimmy fährt täglich mit dem Rad eine festgelegte Route, in der Hoffnung, vergessene Münzen in Automatenfächern zu finden. Heute findet er tatsächlich etwas: ein großes Bündel Banknoten, das im Ausgabefach eines Geldautomaten steckt. Er kann sein Glück kaum fassen und während er zählt, schwelgt er in Vorstellungen, was er damit machen könnte. Aber dann kommt eine Frau, die nach dem Geld sucht und ihn befragt. Er leugnet zunächst, versucht dann aber, sie dazu zu bewegen, ihm das Geld zu überlassen. Er könnte seinem Freund damit eine Operation bezahlen. Der Freund hat auf seiner Flucht durch eine explodierende Granate eines seiner Trommelfelle eingebüßt.
(Nebenbei erfährt man, daß Tristan und seine Familie wohl Entsetzliches durchgemacht haben.)
Die Frau läßt sich nicht erweichen, nimmt das Geld an sich und verwehrt ihm den Finderlohn, weil er sie zuerst angelogen hatte.
Wie diese Episode beschrieben wird, mitsamt Jimmys Gedanken und Gefühlen,
ist anrührend und erinnerte mich an mein eigenes Kindsein, voll mit großartigen Vorstellungen und Wünschen, aber weit entfernt von der realen Welt.
Jimmy scheint nur diesen einen Freund zu haben, er lebt (vermutlich) mit seiner Mutter in einer anonymen Siedlung und für ihn ist Tristans Übernachtungseinladung eine außerordentliche, noch nie dagewesene Sache.

Die Autorin ist nicht dafür bekannt, Wohlfühlgeschichten zu erzählen - der Klappentext deutet ja schon an, daß es hart zur Sache gehen wird.
Ich möchte die Geschichte ganz lesen.