eine intensive und erschütternde Geschichte

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mrs-lucky Avatar

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Lize Spit erzählt in ihrem Roman ‚Der ehrliche Finder‘ auf nur 128 Seiten eine kleine aber sehr intensive Geschichte. Sie spielt in Belgien Ende der 1990er Jahre und wird erzählt aus der Sicht des 11-jährigen Jimmy. Er ist anders als seine Klassenkameraden, zu klug und zu wenig cool und damit in seiner Klasse ein Außenseiter. Um so begeisterter reagiert er, als der aus dem Kosovo geflohene Tristan neu in die Klasse kommt, und neben ihn gesetzt wird. Jimmy macht es sich zur Aufgabe, Tristan und seiner Familie die belgische Sprache beizubringen und seinen neuen Freund so zu unterstützen, dass dieser mit ihm in die nächste Klassenstufe versetzt wird.
Es ist beeindruckend, wie glaubhaft die Autorin die Geschichte aus der Sicht dieses einerseits aufgeweckten, andererseits in seiner Unerfahrenheit naiv wirkenden Jungen erzählt. Als Einzelkind und vom Vater verlassen fasziniert ihn das Leben von Tristans großer Familie, die ihn magisch anzieht. Es ist für ihn schwer greifbar, was diese Familie erlebt hat und welche Bürde sie trägt.
Die Geschichte ist zwar kurz, die Spannung baut sich jedoch kontinuierlich auf, man ahnt unterschwellig, dass die Pläne, die Jimmy und Tristan schmieden, nichts Gutes verheißen. Die Geschichte ist ebenso berührend wie erschütternd und hat vor dem Hintergrund der Flüchtlingswellen der letzten Jahre nichts an Aktualität verloren.
Den Kaufpreis von 18,- Euro empfinde ich für diese nur 128 Seiten als sehr hoch, inhaltlich ist das Buch auf jeden Fall eine Empfehlung.