Ein Schatten, der größer ist als der Tod

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Das Buch ist anspruchsvoll, fast poetisch und voller raffinierter Wortspiele. Die Autorin setzt auf eine präzise, oft atmosphärische Sprache, die nicht nur die Umgebung lebendig macht, sondern auch tief in die Gedankenwelt der Protagonistin eintaucht. Besonders auffällig ist die Art, wie Stimmungen transportiert werden – etwa das beklemmende Gefühl der frühen Morgenstunden, die allgegenwärtige Unruhe und der subtile Zynismus, der durch die Erzählung schimmert.

Schon der Einstieg verspricht eine vielschichtige, tiefgründige Geschichte, die sich mit Schuld, Macht und dem Einfluss von Medien beschäftigt. Der Tod eines Mannes in Sydney ist nur der Ausgangspunkt – viel interessanter scheint die Frage, welche Schatten er über die Lebenden wirft. Hella Karl, eine scharfsinnige, aber auch von Zweifeln und Zynismus geprägte Journalistin, ist keine typische Heldin, sondern eine Figur mit Ecken und Kanten. Ich erwarte eine kluge, vielleicht auch schonungslos ehrliche Auseinandersetzung mit Moral, Wahrheit und den Auswirkungen von Skandalen – sowohl auf eine Gesellschaft als auch auf das Individuum.

Das Cover wirkt auf den ersten Blick elegant und zurückhaltend, hat aber eine ganz eigene Kraft. Der Fasan in Blau – ein Tier, das oft mit Jagd und Prestige in Verbindung gebracht wird – könnte ein Symbol für Verletzlichkeit oder für eine Form von Gefangenschaft sein. Der helle Hintergrund lässt es fast zeitlos wirken, während die rote Schrift ein starkes visuelles Element hinzufügt, das Dringlichkeit oder Intensität suggeriert.