Machtspielchen

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bookworld91 Avatar

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Der Großteil des Covers wird von einem blassblauen Fasan eingenommen. Fasane gelten allgemein als stolze, erhabene Tiere, die über ihren Handeln stehen. Was hat das mit dem Roman zu tun?
Im Roman lerne ich die Journalistin Hella Karl kennen. Nachdem sie dem Ruf eines Theaterstar ruiniert hat, beginnt dieser in Sidney, hinter der Oper, Suizid. Prompt wird Hella mit Vorwürfen konfrontiert. Doch wie weit geht ihre Schuld? Und wie geht Hella damit um?
Ich bin von dem Buch in den Bann gezogen. Nicht etwa, weil es sprachlich brilliant wäre oder tiefe Bindungen aufbauen würde. Sondern viel mehr, weil der Roman der größtenteils jüngeren Gesellschaft mit ihren makellosen Instagram und Facebook Auftritten einen Spiegel hinhält. Der Ruf kann nicht durch einen einzigen Artikel ruiniert werden- vielmehr ist es die Reaktion der Menschen, größtenteils online, die das Image in Verruf bringt. Ich kann gut nachvollziehen, wie Hellas Artikel eine Hetzkampagne auslöst und sie sich auch darin berufen fühlt, solche Artikel zu schreiben. Immerhin lebt sie von Klicks, Kommentaren und Popularität. Das ist ihr täglich Brot und sie steht dahinter- genau wie der erhabene Fasan.
Was dem Buch allerdings fehlt sind Bindungen zwischen den Menschen und eine emotionale Sprache. Bei einem Thema wie Suizid sind Gefühle wichtig- Hella als Journalistin gibt sich distanziert. Ich finde das schade und hätte mir mehr Emotionen gewünscht. Daher gebe ich den Buch vier Sterne.