Vor 100 Jahren

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mammutkeks Avatar

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Vor ziemlich genau 100 Jahren fielen die Schüsse in Sarajewo - auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau, Sophie Maria Josephine Albina Gräfin Chotek von Chotkowa und Wognin - und spätestens damit war der Beginn des ersten Weltkriegs besiegelt. Dass die Kriegstreiber in allen Ländern schon Jahre zuvor eine kriegerische Auseinandersetzung gefordert und gefördert haben, wird beispielsweise in Ken Folletts "Sturz der Titanen" literarisch verarbeitet.
Angelika Felenda geht in ihrem "Der eiserne Sommer" von einer anderen Perspektive aus. Sie verortet ihren Kommissar Sebastian Reitmeyer im München des Jahres 1914. Reitmeyer scheint nicht gerade vor Arbeitseifer zu platzen, nennt einen wohlgefüllten Schreibtisch sein eigen - und hat wohl auch seine ganz eigenen Ermittlungsansätze. Schaun 'mer mal, was daraus wird.
Vermischt wird die Sicht des Polizeikommissars mit der eines Offiziers, der die leicht verderbte und verruchte Welt des Militärs in seinen Tagebuchaufzeichnungen beschreibt. Da wird von Fest zu Fest, von Besäufnis zu Besäufnis gewandelt, es geht um Hurerei, um Sodomie - und wie der Klappentext vermuten lässt, um homosexuelle Kontakte, die zu dieser Zeit vollkommen tabuisiert sind.
Thematisch ist "Der eiserne Sommer" absolut in meinem Interessensgebiet, stilistisch hatte ich einige Schwierigkeiten mit diesen ersten Seiten. Aber das mag sich noch geben. Lesen würde ich den ersten Fall für Kommissar Reitmeyer auf jeden Fall gerne!