Den Zeitgeist wunderbar eingefangen

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anisti Avatar

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Im Juni 1914 wird der Thronfolger von Österreich-Ungarn in Sarajevo erschossen, die Welt steht am Beginn des 1. Weltkrieges. In München geht der normale Alltag für Kommissar Sebastian Reitmeyer weiter: Zusammen mit einem eifrigen Kollegen muss er einen verzwickten Mordfall aufklären, dessen erste Spuren zum Militär führen. Von seinen Vorgesetzten erhält Reitmeyer die klare Vorgabe, den Fall zu lösen aber nicht gegen militärische Organisationen zu ermitteln, der junge Polizist sieht sich plötzlich einer Menge Intrigen und Ungereimtheiten gegenüber, wird er den Fall gegen alle Widrigkeiten zum Trotz auflösen?

In ihrem Debütroman entführt Angelika Felenda den Leser genau 100 Jahre zurück, zu Beginn des 1. Weltkrieges und ermöglicht, einen tollen Einblick in das damalige Leben.

Die Autorin hat interessante Protagonisten geschaffen, manche sind mit sehr viel Liebe bis ins kleinste Detail gezeichnet (so z.B. der grummelige Kollege Brunner), andere bleiben leider ein wenig blass. So erfährt der Leser von Reitmeyer herzlich wenig, sodass er mir auch nicht ans Herz wachsen konnte. Die Autorin versucht, den jungen Polizisten als normalen Menschen darzustellen, der mit einer unglücklichen Liebe und einem nervigen Kollegen kämpft, leider gelingt ihr der Versuch, Sympathiepunkte zu sammeln nicht richtig.

Der Erzählstil ist sehr flüssig und die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Münchner Dialekt, den die Protagonisten sprechen, entlockte mir des öfteren mal ein Lächeln und lässt den Krimi sehr gemütlich daherkommen. Sehr gelungen finde ich auch die Wahl einiger altmodisch anmutenden Wörter, die aber toll in den Serienauftakt hineinpassen. Einige wenige Probleme hatte ich mit Tagebucheinträgen, da diese für mich den Erzählfluss unterbrechen und das ganze ein wenig mühselig machen. Nichts desto trotz ist es der Autorin gelungen, die damalige Zeit einzufangen und die Atmosphäre darzustellen – sodass ich neugierig auf Reitmeyers nächsten Fall warte!