Der eiserne Sommer

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München, kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges. Kommissar Reithmaier ermittelt in einer Reihe von ungeklärten Todesfällen, die ihn bald in berüchtigte Vergnügungsorte, wie das Hotel Regina mit seinem luxuriösen Badebereich und ins Café Neptun führen. Schnell sind Verbindungen auch zum homosexuellen Milieu hergestellt und das in einer Zeit, als Homosexualität noch unter Strafe stand. Bald ist ihm auch klar, dass verdächtige Spuren bis in die Spitzen des Militärs reichen - doch gegen das Militär darf der Komissär nicht ermitteln. Auch aus seiner eigenen Chefetage weht ihm ein lähmender Wind entgegen.
Doch Reithmaier lässt sich nicht stoppen. Zusammen mit der Gerichtsmedizinerin Caroline, die dazu noch die Schwester seines besten Freundes und seine Jugendliebe ist und seinem Polizeischüler Rattler ist Reithmaier auf der Suche nach der Wahrheit. Auch wenn Caroline, aus Angst um ihren Bruder Franz, Reithmaier vieles vorenthält, so ist es doch sie, die ihm in vielen Fragen erst weiterhilft. Sein Schüler Rattler ist ein junger Mann, der sich für die moderne Methoden der Ermittlung interessiert und dabei oft auf Unverständnis bei den älteren Kollegen stößt.

Der Roman von Angelika Felenda ist spannend geschrieben. Mir gefallen die Tagebucheinträge des Militärs, so kann man sich gut in die damalige Zeit einfühlen und gut in das Buch einlassen. Die Stimmung der Menschen kurz nach dem Attentat in Sarajevo, die Angst vor dem 3. Balkankrieg, das Hochjubeln des Militärs und die Verklemmtheit der Leute werden durch den Schreibstil der Autorin gut transportiert.
Mir gefällt auch, dass die Charaktere im Laufe der Geschichte ein eigenes Profil erhalten, man lernt im Laufe des Buches immer neue Facetten der Protagonisten kennen. Die Charaktere haben Ecken und Kanten, lassen sich manchmal einschüchtern, dann aber wollen sie mit dem Kopf durch die Wand. Langeweile ist bei mir nie aufgekommen und ich hab das Buch nur ungern aus der Hand gelegt.

Das Buch soll der erste Teil einer Reihe um Komissär Reithmaier werden, ich auf jeden Fall bin gespannt, wie es mit ihm weitergeht.