Der eiserne Sommer

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yellowdog Avatar

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Mit Der eiserne Sommer tat ich mich unerwartet schwer.
Die Autorin Angelika Felenda hat zwar sehr sorgfältig geschrieben und bringt auch ein Zeitgefühlkurz vor dem ersten Weltkrieg entsprechend zur Geltung, doch so richtig will der Funke zu mir dennoch nicht überspringen.
Hauptgrund ist der Kommissär Reitmeyer, der von der Stange wirkt und auch sein Team will mir nicht gefallen. Es sind merkwürdige Typen, aber halt keine mit Profil. Sie werden mir nicht im Gedächtnis bleiben.

Immerhin jedoch ermitteln sie da, wo es denen, die im Land das Sagen haben, nicht passt. Die Beziehung zwischen Sebastian und Carolina ist auch nicht schlecht dargestellt.

Sprachlich teilt sich der Roman in zwei Qualitäten auf. Die Tagebucheintragungen sind zwar nicht sehr angenehm zu lesen, aber sie haben einen Sound und sind glaubwürdig. So haben manche Typen damals wahrscheinlich wirklich gedacht und geredet.
Die Passagen dazwischen hingegen, die den normalen Handlungsstrang zeigen, gefallen mir nicht so gut. Zu durchschnittlich!

Idee und Plot hingegen sind gut. Es gibt auch einige gut gemachte Passagen. Das Buch war daher auch kein Flop, wenn ich auch mehr erwartet hatte.
Ich gebe 3 Sterne!

Abschließend möchte ich aber noch die gute Buchgestaltung von Suhrkamp Nova loben. Das Titelbild und die Schriftgröße sind ausgezeichnet.