Ein Fall für Komissär Reitmeyer

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susi222 Avatar

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München 1914, kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges. Gerade eben empörte das Attentat von Sarajevo die Bürger, als es zu einer mysteriösen Serie von Todesfällen kommt, die Komissär Reitmeyer zu ermitteln hat. Erst durch eine gewissenhafte Ärztin kommt ans Tageslicht, dass die Opfer keineswegs durch Unfälle, sondern durch Mord ums Leben gekommen sind.
Die Ermittlungen führen Reitmeyer in das Homosexuellen Milieu. Da Homosexualität damals noch verboten war und trotzdem in den höchsten Kreisen vorkam, bot es das perfekte Pflaster für Erpressung und Vertuschung. Auch das Militär ist in den Fall verwickelt, doch gerade das muss unter allen Umständen verheimlicht werden.

Die Schriftstellerin hat hier mit ihrem Auftaktfall zur neuen Reitmeyer Krimiserie einen tollen Roman geschrieben. Hauptakt ist der Fall, um den es geht. Der geschichtliche Hintergrund bleibt eher Nebenakt, durch den allein aber der Hauptakt bestehen kann. Man hat beim Lesen das Gefühl, einen Kriminalroman zu lesen und kein Geschichtsbuch. Endlich mal wieder ein Krimi, in dem mit altertümlichen Mitteln recherchiert und ermittelt werden muss. Hier steht kein Internet zu Verfügung und auch die Großfahndung fällt mangels Kommunikationsmöglichkeiten flach.
Die Protagonisten haben ihren ausgefeilten Charme und Charakter. Da fehlen auch weder der kleine, neugierige Polizeischüler, der auf eigenen Füßen ermittelt, noch der unsympathische Chef, der von oben in die Ermittlungen pfuscht.