Ein guter historischer Roman...

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mangobelle Avatar

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... der doch eigentlich ein Krimi sein will! Oder nicht?

Kommisär Reitmeyer ermittelt mal wieder in einem Mordfall. Eigentlich hatte er ganz andere Pläne, aber das Leben zwang ihn sein Jurastudium hinzuschmeißen und sich im Staatsdienst zu verdingen. Bei den aktuellen Mordfällen, die doch zunächst sehr stark nach Unfällen ausschauten, wird er sehr tief in den Sumpf des Militärs hineingezogen. Jene Institution die im Sommer vor dem Ersten Weltkrieg praktisch ein eigener Staat im Staat war und der seine eigenen Regeln und Strafen hatte. Und vor allem galt eins: gegen das Militär darf nicht ermittelt werden.

Ich tue mich wirklich schwer mit der Bewertung dieses Krimis. Eigentlich ist das gar nicht mein Genre, ich lese lieber Historisches, Leichtes, mal was anspruchsvolleres, gern auch Klassiker, aber eher selten Krimis. Vom Historischen her, war dieser Roman genau das, was ich mir versprochen habe. Die Autorin zeichnete ein sehr gutes Bild von München im Sommer 1914: soziale Unruhen (soziale Frage), Armut, ein überwuchernder Militärapparat, die Verehrung allen Militärischen oder auch die Ungewissheit und Hysterie nach der österreichischen Kriegserklärung an Serbien.
Was nun aber der Krimi angeht… Da habe ich echt keine Ahnung, was ich von halten soll. Einerseits ist eigentlich von Anfang an klar, in welche Richtung das Ganze läuft. Man macht nicht einmal auf der Umschlagsseite ein wirkliches Geheimnis draus. Andererseits hab ich wirklich nicht verstanden, wie einige Schlussfolgerungen zustande gekommen sind. Lag das am bayrischen Dialekt? An meinem mangelnden kriminalistischen Gespür? Oder doch am Buch? Ich weiß es echt nicht?

Empfehlen würde ich das Buch dennoch? Wenn auch eher nicht als Krimi, dann doch zumindest als eines von unzähligen Büchern, die in diesem Jahr zur Erinnerung an 1914 erschienen sind.