Guter Auftakt einer Krimireihe

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Der Krimi „Der eiserne Sommer“ von Angelika Felenda spielt 1914 in München, kurz vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges. Kommissär Sebastian Reitmeyer ermittelt in einer mysteriösen Mordserie. Diese Verbrechen führen ihn in die unterschiedlichsten Schichten der Münchner Gesellschaft, vom Bankier bis zum Laufjungen. Schnell wird klar, dass er seine Arbeit nicht so verrichten darf, wie er es möchte und müsste, zu viel steht für die einflussreichen Großbürger und Offiziere der Stadt auf dem Spiel. Und auch das Gesetz untersagt ihm, gegen das Militär zu ermitteln. Das bringt den Kommissär in eine Zwickmühle, schließlich muss er sein Handeln mit seinem Gewissen vereinbaren können.
Diesen Auftakt zur Reihe um Kommissär Reitmeyer finde ich sehr gelungen. Als Leser hat man das Gefühl, dass Frau Felenda sehr gut recherchiert hat, wie sich das Leben in dieser Zeit gestaltete. Es werden einige soziale Missstände thematisiert, z.B. das Verbot der Homosexualität, das einher ging mit der teilweise verbrecherischen Verschleierung derselben. Auch die Allmacht des Militärs wird gut beschrieben, ebenso wie die unterschwellige Angst vor dem Krieg. Die Autorin versteht es, auch durch eine an jene Zeit angepasste Sprache den Leser in diese Zeit mitzunehmen, so dass sich im Kopf eine recht genaue bildliche Vorstellung der Geschehnisse entwickelt. Die Spannung wurde recht gut gehalten, es gab nur wenige Längen. Ich war positiv überrascht von diesem Buch, hätte nicht gedacht, dass es so spannend ist.
Das Cover spricht mich nicht besonders an, die Farben sind schon sehr düster, allerdings passt es, wie auch der Titel, schon gut zum Buch und zum Inhalt. Im Laden hätte ich mir dieses Buch aber wahrscheinlich nicht näher angesehen - und hätte was verpasst!