Kommissär Reitmeyer

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Angelika Felenda – der eiserne Sommer
1914 wird der österreich-ungarische Thronfolger in Sarajewo erschossen und löst damit den ersten Weltkrieg aus. Zur selben Zeit geschehen in München drei Morde und Kommissar Sebastian Reitmeyer muss ermitteln. Er gerät dabei in Militärkreise, die sich nur zu Männern hingezogen fühlen, was zu dieser Zeit immer noch eine Straftat in Bayern ist. Jedoch darf die Polizei sich nicht in die Angelegenheiten des Militärs einmischen, besonders in dieser angespannten Situation nicht. Kommissar Reitmeyer muss auf unkonventionelle Mittel setzen. Auch der jüngere Bruder einer befreundeten Familie zählt zu diesen Kreisen. Während die Schwester Caroline versucht ihren kleinen Bruder vor einem Outcoming, dass eine Anklage nach sich zöge zu schützen, lockt sie ihren Freund Sebastian auf andere Spuren, so dass der Kommissar lange im Dunkeln tappt. Nur zum Schluss kann er es wirklich aufklären, wer hinter den schrecklichen Morden wirklich steckte. Doch er kann es nicht an die Öffentlichkeit bringen. Zu viel steht für Deutschland nun im Krieg auf dem Spiel. Doch auch Caroline weiß, wer es wirklich war.
Felenda schreibt sehr spannend, bringt auch nicht zu viele Details und zeigt so auch lange nicht den wahren Verbrecher. Sehr unterhaltsam ist das Einbringen des Münchner Dialekts. Es ist schön wie die Autorin ihn einbrachte und ihn auch so verständlich und dezent schrieb, dass auch Nicht-Münchner den Dialekt sehr gut verstehen konnten.
Auch die historischen Daten werden sehr interessant verarbeitet. Noch interessanter wird es durch die immer wieder kehrenden globalen Zusammenhänge rund um den Ausbruch des ersten Weltkrieges. Besonders der Epilog hat es mir sehr angetan. Ich fand es wunderbar zu lesen, wie sich die Protagonisten entwickeln und auch das offene Ende lässt Raum für eigene Ideen und Träume.
Alles in allem ein sehr gelungener lokaler historischer Krimi mit schönen Einblicken in die damalige Zeit. Es zeichnet ein liebenswürdiges wenn auch manchmal eigenwilliges Bild von den Münchnern, ist dabei auch noch sehr unterhaltsam und spannend.