Viele fundierte Informationen, aber nicht immer ganz neutral und alltagstauglich

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Nicola Schmidt kam auf die Idee, ihren "Elternkompass" zu verfassen, nachdem ihr erstes Kind geboren war und ihr immer wieder Menschen mit mehr Erfahrung ungefragt hilfreiche Tipps geben wollten, wie sie sich in welchen Situationen mit dem Baby verhalten sollte. Sie begann nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu allen möglichen Bereichen der Kindererziehung zu suchen und verschiedene Studien zu vergleichen und zu hinterfragen. Das alles mit dem Hintergedanken, dass sie sich wünscht, dass aus den Kindern verantwortungsbewusste, resiliente Erwachsene werden sollen, die in ihrer Kindheit ein gesundes Urvertrauen entwickeln konnten.

Beginnend mit der Schwangerschaft und den verschiedenen Möglichkeiten der Geburt stellt sie Erkenntnisse aus der Forschung vor, welche Untersuchungen und Verhaltensweisen notwendig sind und welche eher kontraproduktiv. Dabei spielt ihre eigene Einstellung natürlich trotz aller Wissenschaftlichkeit eine gewisse Rolle.
Anschließend geht es um alle möglichen Punkte, die Eltern von Babys und Kleinkinder beschäftigen, inklusive aktueller Trends zur Ernährung oder zum "sauber werden", Kinderbetreuung ja oder nein, die Vor- und Nachteile von Geschwistern und viel mehr. Anschließend wird auch das Schulalter im Zusammenhang mit dem lebenslangen Lernen noch kurz angesprochen, wobei hier hauptsächlich deutlich wird, dass die Autorin (vielleicht auch zurecht) wenig vom deutschen Schulsystem hält (was Studien ja auch teilweise belegen).

Hauptsächlich ist das Buch sicher für (werdende) Eltern interessant, die sich dann je nach Entwicklungsphase des Kindes im Elternkompass informieren können, was wissenschaftliche Aussagen zu diesem Punkt sind, um anschließend selbst zu entscheiden, wie sie persönlich es handhaben wollen. Die Autorin rät schließlich auch selbst dazu, dass man sich ruhig mehr auf sein Gefühl als auf das, was andere sagen, verlassen soll. Allzu viele handfeste Tipps, wie etwas konkret im Familienalltag umgesetzt werden kann, sollte man aber nicht erwarten.