Auf der Suche nach Freiheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
miro76 Avatar

Von

In den 20er Jahren wandert Josef Klein nach Amerika aus. Er schlägt sich durch, wird eingebürgert, hat Glück bei den Frauen und einen Job, der ihm nicht all zu viel abverlangt. Sein Hobby ist das Amateurfunken. Er liebt es, seine Stimme in die anonyme Nacht zu schicken und ebensolchen Stimmen zu lauschen.

Dieses Hobby macht 1939 die Deutschen auf ihn aufmerksam. Er soll Geschäftsdaten in die Welt verschicken. In seiner Naivität glaubt er tatsächlich daran und schlittert so in die Welt der Spionage. Er möchte aussteigen, schafft es aber nur für eine kurze Zeit.

Auch das FBI hat Pläne mit ihm, der sich eigentlich nur wünscht sein kleines beschauliches Leben zu leben. Er ist kein politischer Mensch. Er ist auch kein ambitionierter Mensch, verfolgt keine großen Pläne. Er wünscht sich frei zu sein in seiner Wahlheimat. Doch die Geschichte macht ihm einen Strich durch die Rechnung.

Die Autorin Ulla Lenze hat in diesem Roman die Geschichte ihres Großonkels verarbeitet. Ob Josef Klein wirklich in alle Verwicklungen so unschuldig reingerutscht ist, kann rückblickend wohl kaum überprüft werden. Vielleicht ist es auch der Wunsch der Angehörigen nach Unschuld.

Die Figur Josef, Joe, Klein hat mir allerdings gut gefallen. Er wirkt recht sympathisch in seiner Naivität und seinem Wunsch nach einem beschaulich gutem Leben. Kriegsentscheidend waren seine Taten sicher nicht und so sei ihm sein neues Leben in Südamerika gegönnt. Zumindest da schafft er es, sich aus der Gesellschaft der deutschen Altnazis rauszuhalten.

Stilistisch ist der Roman recht einfach gehalten. Das Buch plätschert so dahin und liest sich recht flott. Erzählt wird wechselweise von der Zeit in New York und der Zeit in Deutschland nach der Haft und Abschiebung.

Ich habe die Geschichte mit Interesse gelesen und den einfach gestrickten Protagonisten ein kleines bisschen ins Herz geschlossen, auch wenn er vielleicht mehr Täter als Opfer war.