Ein nicht freiwilliger Spion

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winterkind87 Avatar

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Josef Klein ist aus Düsseldorf, wandert aber zu Beginn der 30er Jahre in die USA aus. Er fasst Fuß in New York, findet aber leider Anschluss bei den falschen Menschen. Josef kann zudem morsen und funken – Eigenschaften, die Deutsche vor Ort für sich nutzen wollen, um Informationen zu versenden. Josef rutscht in etwas herein, dessen Bedeutung und Folgen ihn später ungeahnt treffen.

Die Autorin Ulla Lenze beleuchtet eine Thematik, die mir vorher so nicht bekannt war. Es geht um den deutschen Geheimdienst, amerikanische Nazianhänger und einen nicht freiwilligen Spion. Die Grenzen zwischen Schuld und Verrat verschwimmen, es wird gezeigt wie schnell man als Unwissender in etwas verstrickt werden kann. Die Schauplätze des Buchs, genauso wie die Zeitebenen wechseln dabei immer wieder. Die Geschichte um Josef Klein ist verstrickt. Stilistisch gefällt mir das Buch gut, mein Problem sind allerdings die Figuren. Sowohl Josef als auch Lauren wirken auf mich kühl, distanziert, sie reißen mich nicht mit. Irgendwie lässt mich sogar Josefs Leben kalt, denn er erreicht mich emotional nicht und sein Handeln kann ich nicht recht nachvollziehen. Das ist wirklich extrem schade, denn dieses Buch bringt so viel Sprengstoff mit, sodass es ein spannendes historisches Familiendrama hätte werden können: Historie, Konflikte zwischen Brüdern, eine Liebesgeschichte, Spionage. Zudem beruht der Roman auf einer wahren Begebenheit. Insgesamt habe ich länger zum Lesen dieses Buchs gebraucht als ich gedacht habe…