Eine Liebe gegen alle Konventionen

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Charlotte findet im Nachlass ihrer Mutter Anna Henke Tagebücher, alte Briefe und Tonbandaufnahmen. So erfährt Charlotte die Lebensgeschichte ihrer Mutter und bekommt gleichzeitig ihren Vater nähergebracht.
Münster 1945: Dort begegnet Anna zum ersten Mal dem englischen Captain Jeremy Fraser. Sie arbeitet als Dolmetscherin in einer Auffangstation für Kriegsheimkehrer. Anna lebt mit ihrer Familie in Telgte und fährt täglich mit dem Fahrrad zu ihrer Arbeit. Besonders im kalten Winter keine angenehme Sache, zumal es auch an warmer Kleidung fehlt. Eines Tages nach Dienstschluss wird Anna von Jeremy nach Hause gefahren. Die beiden mögen sich auf Anhieb und verlieben sich ineinander. Doch diese große Liebe steht schon zu Beginn unter keinem guten Stern, denn mit dem Feind lässt man sich nicht ein. Zudem ist Jeremy in England bereits verheiratet. Doch diese Liebe soll nicht enden. Während Jeremy sich wieder in England aufhält, erwartet Anna sein Kind, Charlotte. Anna gelingt es, gegen alle Widrigkeiten Charlotte alleine großzuziehen. Doch die Liebe zu Jeremy soll sie ihr Leben lang begleiten.

Erzählt wird dieser Roman aus der Sicht von Charlotte und in den Aufzeichnungen aus Annas Perspektive. Voller Empathie beschreibt die Autorin die einzig wahre Liebe zwischen Anna und Jeremy, die im Nachkriegsdeutschland und während des kalten Krieges gegen alle Konventionen verstößt. Oft werden Ihnen Steine in den Weg gelegt. Die junge Anna ist eine starke Persönlichkeit, die entgegen aller Vorurteile ihren Weg geht und für den Lebensunterhalt sorgt. Charlotte dagegen wirkt besonders als junge Erwachsene unsympathisch. Ihre Mutter opfert sich für sie auf, gibt ihr Bestes, während Charlotte undankbar und rücksichtslos reagiert.
Besonders die Erzählungen über das zerbombte Münster wurden sehr authentisch dargestellt. Münster ist meine Heimat, ich habe mich während des Lesens mit Anna durch Münster bewegt und kenne diese Erzählungen über Münster während des 2. Weltkrieges nur zu gut von meiner Oma. Diese Erzählungen stimmen absolut mit den historischen Aspekten in diesem Roman überein. Der Gedanke, dass es sich hierbei um die wahre Liebesgeschichte einer Tante der Autorin handelt, machten die Ereignisse umso dramatischer. Besonders zum Ende hin wurde es nochmal richtig emotional. Das Buch hallte noch ein paar Tage in mir nach und ich musste den Inhalt erst einmal für mich verarbeiten. Einen Stern Abzug gibt es für ein paar wenige Längen.