Vorhersehbar

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Die sehr geschätzte Autorin Federica de Cesco hat mich mit ihrem neuen Roman leider gar nicht überzeut.

Achtung Spoiler! Meine Eindrücke geben auch einiges an Handlung preis.

Schon zu Beginn des Buches war mir nicht klar, warum sich ausgerechnet der englische Offizier Jeremy in die ausgehungerte unscheinbare Anna verliebt?! Jeremy, der bereits verheiratet ist und einen Sohn in der Heimat hat und im Nachkriegsdeutschland zahlreiche Affären hatte!
Die angebliche Seelenverwandschaft der beiden, mit der Jeremy Anna beim ersten heimlichen Treffen bezirzt , lässt die Geschichte etwas unglaubwürdig erscheinen.
Anschliessend folgt das ganze "sich näherkommen,- wir beide gegen den Rest der Welt"- Gedöns, bis Anna schwanger wird. (was sonst?)
Jeremy ist plötzlich verschwunden und trotz aller Bemühungen nicht mehr auffindbar. Auch das wirkt konstruiert.
Die gemeinsame Tochter Charlotte kommt zur Welt. Anna kümmert sich alleine um die Tochter und muss auch noch die restliche Familie finanziell über Wassser halten. Kein Lebenszeichen von Jeremy. Anna verzehrt sich ein Leben lang nach ihrem Engländer und lässt keine Lebensfreude zu. Das ganze zieht sich über 25 Jahre hin und leider auch über einen Großteil des Buches. Ziemlich deprimierend.
Als sich die beiden schließlich wieder finden , löst sich das Rätsel um die unfreiwillige Trennung gleich auf. Beide finden sich selbstverständlich immer noch anziehend und äusserst attraktiv , inclusive Bettszene...für mich zu klischeehaft.
Jedoch ist Jeremy mittlerweile schon zum 2. mal unglücklich verheiratet und hat weitere Kinder!! Aber er liebt nur Anna.. Da musste ich fast schmunzeln..
Spätestetens jetzt war das Finale vorauszusehen und lässt deshalb keine Spannung aufkommen.
Die Tochter liest nach dem Tod der Mutter deren Tagebücher und versteht erst jetzt die ganze Tragik.
Mein Fazit: Der Schreibstil ist wie bei den vorhergehenden Büchern der Autorin sehr schön und professionell. ABER: Diese Art Liebesgeschichte wurde schon 100 mal in abgewandelter Form erzählt oder verfilmt und ist deshalb absolut vorhersehbar . Ich persönlich fand die als "Dreingabe" politischen und geschichtlichen Fakten eher belehrend. Schade!