Wie weit kann man sich von einem früheren Leben distanzieren?

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mrscatastrophy Avatar

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Abbas Khiders Sprache hat großen Wiedererkennungswert, denn sie ist gleichzeitig poetisch und unverblümt brutal. In "Die Orangen des Präsidenten" habe ich sie geliebt und wurde davon gleichzeitig immer wieder zutiefst berührt und schockiert. Und nicht nur mit einer solchen Sprache, sondern auch sehr unvermittelt steigt er in seinem neuen Roman direkt ins Geschehen ein. Was macht es mit einem Menschen, gezwungen zu werden, ein altes Leben hinter sich zu lassen um überleben zu können, um dann Jahre später mit diesem alten Leben konfrontiert zu werden? Diese Frage, die schon der Klappentext ankündigt, deutet sich auch auf den ersten Seiten bereits an. Über Said hat man bisher noch wenig erfahren, dafür umso mehr über den Kontext, die saftige und gerechtfertigte Kritik an der deutschen Justiz, am deutschen Asylsystem und den vielen Steinen, die Menschen in den Weg gelegt werden, die um Hilfe bitten und sich dafür lange rechtfertigen müssen.

Ich mag Khider sehr gerne und bin deshalb gespannt, wie es weitergeht und wie er sich diesem Thema nähert. Deshalb würde ich mich freuen, das Buch lesen und rezensieren zu dürfen.