Erwartungen nicht erfüllt

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rebeccawinter Avatar

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Der Rowohlt-Verlag hat den Roman in einem roten Hardcover herausgebracht. Stimmig sind das rote Lesebändchen und der rote Schutzumschlag mit passend zur Zeit der Anita Berber gestalteter Schrift im Art Deco. Auch ein zweigeteiltes Foto von Anita Berber ist auf dem Umschlag zu sehen. Es ist das einzige von ihr im Buch. Das viele Rot steht für Leidenschaft, erinnert auch an das Gemälde von Otto Dix, dass er von der Künstlerin schuf.
Diese Leidenschaft finde ich allerdings nicht im Roman wieder. Der Autor Steffen Schroeder nimmt den Leser mit zu Anita Berbers Sterbebett und zu ihren Erinnerungen an ein kurzes, intensives Leben. Bestimmend waren der Tanz, die Liebe und die Drogen. Letzteres wird mit der Einsamkeit der Künstlerin des Ausdruckstanzes erklärt, dem frühen Wegzug des Vaters und der lebenslangen Rückweisung durch die Eltern.
Das Leben von Anita Berber hat so viele spannende Ereignisse und Begegnungen mit Persönlichkeiten. Aber für mich springt einfach der Funke nicht über. Die Tänzerin bleibt so blass wie für die Aufführungen geschminkt und in der Tuberkulose verhärmt. Ich finde keinen Zugang zu ihrer Persönlichkeit. Tatsächlich hat mich vieles so gelangweilt, dass ich zeitweise eingeschlafen bin.
Schade, dass die Möglichkeiten dieser Geschichte nicht ausgeschöpft wurden. Ich war enttäuscht.