Tanz mit dem Tod

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Ich muß sagen, ich bin immer noch gefangen von diesem großartigen Buch, das eine Mischung aus Biografie, Roman und Zeitgeschichte ist. Schon das grellrote Cover mir der eleganten Frau im Stil der 20iger Jahre des vorigen Jahrhunderts ist ein Highlight. Bis dato kannte ich die Tänzerin nicht. Aber nach der Lektüre dieses Buches habe ich mich dann ganz gezielt nach deren Leben schlau gemacht. Anita lebte bei ihrer Großmutter, nachdem sich die Eltern früh scheiden ließen und die Mutter, eine Tänzerin, sowie der Vater, Violinist, kein Interesse an der Tochter hatten. Anita nimmt schon früh Tanzunterricht und dann nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand und bald schon spielt sie in Filmen mit und tritt in Varietes auf. Sie liebt Männer wie Frauen, trinkt, nimmt Drogen, war dreimal verheiratet und lebt auf der Überholspur, gibt das Geld mit vollen Händen aus, wird des Landes verwiesen und kommt dann todkrank aus Damaskus zurück, wo sie ihre letzten Vorstellungen gab. Ihre letzten Tage verbrachte sie in einem Berliner Krankenhaus, wo sie dann mit nur 29 Jahren verstarb. Hier hatte sie ihr Leben noch einmal Revue passieren lassen. Anita Berbers Tanz erregte die Gemüter, fast nackt, nur mit wenig Stoff bedeckt, zeigte sie ihren schmalen Körper dem Publikum. Der befreundete Maler Otto Dix schuf von ihr das berühmte Gemälde ganz in Rot. Eine Frau, die damals ihrer Zeit weit voraus war, Freiheit wollte und über ihren Körper alleine bestimmt hat. Ihre Exzesse waren grenzenlos. Ein Buch über eine Frau, die vielleicht 100 Jahre zu früh gelebt hat und immer auf der Suche nach Glück und Geborgenheit war.