Wilde Zwanziger

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Der Ruhm der skandalumwitterten Anita Berber ist verblasst. Geblieben ist das Gemälde, das Otto Dix von ihr gemalt hat. Rot wie das Cover des Buches. Rot wie ihre Leidenschaft und Ekstase. Steffen Schroeder hat wieder einen biographischen Roman vorgelegt, der intensiv recherchiert ist. Das kurze Leben (1899-1928) der leidenschaftlichen Tänzerin ist geprägt von der Wildheit der Nachkriegszeit, von dem Ausprobieren aller Lebensmöglichkeiten, vom Rausch durch Drogen und Alkohol. Viele bekannte Persönlichkeiten tauchen auf aus der Welt der Musik, der Literatur, der Malerei und natürlich des Films. Manches wird angerissen, Interessantes beschrieben. Im Mittelpunkt die Tänzerin auf ihrem Sterbebett. Sie stirbt an der Tuberkulose, aufgerieben durch das Leben an der Grenze, sehnsüchtig nach der Liebe des Vaters, die sie nie erlebt hat. Und sie erinnert sich an die Kindheit, an viele Begegnungen, ihre drei Ehen. Aber es ist weniger eine psychologische Darstellung, die in die Tiefe geht, eher ein interessantes Porträt der Goldenen Zwanziger, der Zeit von Selbstbestimmung und Befreiung, einer Zeit, die heute wieder große Beachtung findet.