Britisch & Charmant

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
poisonalice Avatar

Von

Auf den Kriminalroman von C. L. Miller bin ich durch diverse Ankündigungen aufmerksam geworden. Ich lese sehr gern Kriminalromane, welche in England spielen, egal ob bekannte Autoren oder sogenannte Cosy Crime. Mich hat das witzige Buchcover ebenso angesprochen wie der Ankündigungstext.

Zur Handlung nur kurz: Als Freya Lockwood vom plötzlichen Tod ihres früheren Mentors, dem Antiquitätenhändler Arthur Crockleford, erfährt, ist das ihr Ruf zurück in die alte Heimat. Eigentlich hat sie seit 20 Jahren keinen Fuß mehr in ihr Heimatdorf gesetzt, doch ihre Tante Carole überzeugt sie, dass mit Arthurs Tod etwas nicht in Ordnung ist. Plötzlich sieht sich Freya mit einem möglichen Mord, Arthurs Erbe, einem alten Herrenhaus mit unzähligen Antiquitäten und ihrer Vergangenheit konfrontiert.

Der Erzählstil der Autorin ist erfrischend und sehr britisch. Das Setting und die Figuren sind charmant und bildhaft. Die Handlungsorte sind schön beschrieben und man fühlt sich direkt in englische Grafschaften versetzt. Die Figuren waren mir nicht alle sympathisch, dafür aber doch sehr realitätsnah dargestellt. Meine liebste Figur ist Carole, ihre exzentrische und erfrischende Art macht die Geschichte an einigen Stellen lebhafter. Bis mir Freya ans Herz gewachsen ist, hat es etwas gedauert. Ich glaube es lag etwas an ihrer anfangs etwas unsichereren biederen Art. Im Verlauf der Geschichte hat sich das aber meiner Meinung nach grundhaft geändert. Man erfährt viel über Freyas Vergangenheit und kann einige Verhaltensweisen viel besser nachempfinden. Die restlichen Figuren des Buches waren mir eher nicht sympathisch und einige davon auch recht farblos und oberflächlich, was aber dem Lesefluss keinen Abbruch tut.
Der Kriminalfall selbst war gut aufgebaut und auch spannend, zumindest habe ich das Buch recht schnell durchgelesen. Was mich etwas gestört hat, waren einige Logikfehler und die abrupte Auflösung des Falles. Zum Ende hin hatte ich das Gefühl, dass die Autorin schnell fertig werden wollte. Gut gefallen hat mir, dass es nach der eigentlichen Lösung des Kriminalfalls noch Kapitel gab, die mich hoffen lassen, dass es vielleicht nicht bei einem Buch mit Freya und Carole bleiben wird. Ebenfalls positiv anmerken möchte ich, dass die Autorin offensichtlich ein Faible für Antiquitäten hat und sich in der Materie gut auskennt, oder sehr ordentlich recherchiert hat.

Mein Fazit: das Buch ist lesenswert! Es ist vielleicht keine hohe Krimikunst, dafür ist der Roman sehr britisch und charmant. Ich hoffe, dass die Autorin eine Reihe aus ihrer Idee macht und es nicht bei diesem Debütroman bleibt. Vielleicht sind wir ja das nächste Mal auf einer Kreuzfahrt, im Dschungel oder in der Wüste.