Hello Dubai

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Der dritte Fall für den Fallanalytiker Tom Bachmann vom BKA Meckenheim bei Bonn und seinem Team. Zuvor hat Bachmann viel Erfahrungen beim FBI in den USA gesammelt. Nach dem „Blutkünstler“ und dem „Zoom-Killer“ liegt der Fokus hier auf jungen weiblichen Influencerinnen, die auf Instagram Werbung für verschiedene Firmen posten. Dabei stellen sie neben dem Produkt auch ihren Körper in den Mittelpunkt.

Bachmann hat das Buch in zwei Ebenen aufgeteilt. 1988 leben die Kinder Lisa, Aaron, Justus, Yvonne und Tom in einem Heim für schwer erziehbare Kinder, dass von dem psychopathischen Dr. Rudolf Bachmann, der Vater von Tom, geleitet wird. Er zwingt die Kinder zu grausamen Folterungen und Tötungen unter Androhung von drastischen Strafen, wenn sie seine Befehle nicht ausführen.

Die zweite Ebene bezieht sich auf das heutige Geschehen. Tom Bachmann ist der einzige von den ehemaligen Heimkindern, die das damalige Trauma einigermaßen kompensiert bzw. verdrängt haben. Aaron und Lisa wurden zu Mördern im Sinne einer Gerechtigkeit, die so nicht existent sein kann. Von Justus und Yvonne ist nichts näheres bekannt.

Und hier setzt mein Kritikpunkt an. Wie kann ein leitender BKA-Beamter wie Bachmann es ignorieren bzw. dulden, was seine damaligen Freunde treiben. Aus Lisa ist eine Auftragskillerin geworden und Aaron bestraft Menschen im Sinne von Tötungen, die sich an Kindern vergehen.

Wie so oft bei solchen Serienmördern steht eine Kindheit im Vordergrund, die der Mörder nie verarbeiten konnte. Er ist traumatisiert, da er in völliger Abhängigkeit von seiner dominanten Mutter lebt, die bei einem Unfall folgenschwer gestürzt ist und seitdem im Rollstuhl sitzt, wofür er sich seit Kindheitstagen die Schuld gibt.

Die gesuchte Person ist meiner Meinung nach kein Psychopath, sondern ein nekrophiler Beinfetischist. Nachdem er das genommen hat, was er am meisten begehrt, zieht er den Opfern ein T-Shirt mit der Aufschrift „Hello Dubai“ über und postet die Fotos, worauf nur der Oberkörper zu sehen ist mit dem Hinweis, dass sich die jungen Frauen in die Vereinigten Arabischen Emirate abgesetzt haben.

Ich glaube nicht, dass ich zu viel gespoilert habe, denn es bleibt beim Lesen noch viel bisher Unbekanntes zu erfahren.


Fazit:

Die Charakteristika eines Thrillers besteht darin, den Leser in ständiger Spannung zu halten und diesen Zustand erfüllt Chris Meyer voll und ganz.
Ich bin nicht gerade ein Verfechter von dieser Art von Thrillern, wo es teilweise sehr blutig und abstoßend zugeht, und man sollte sich im Klaren darüber sein, auf was man sich einlässt, bevor man zu lesen beginnt.
Wenn man alle drei Bände der Tom Bachmann-Serie gelesen hat, stellt man sich automatisch die Frage, woher Chris Meyer diese Gabe nimmt über so etwas anstoßendes zu schreiben und kommt unweigerlich zu dem Schluss, dass er von Berufswegen mit einer solchen Materie zu tun haben muss. Dazu weiß man aber zu wenig über den Autor.
Das Ende dieses Buches könnte ein Hinweis darauf sein, dass mit Band 3 die Tom-Bachmann-Serie abgeschlossen ist. Man darf gespannt sein. Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Buch für mich bewerten soll. Auf der einen Seite die Charakteristika, die einen Thriller ausmachen und auf der anderen Seite meinen Kritikpunkt (s. den vierten Absatz von oben). Wäre dieser Punkt nicht gewesen, hätte ich 4 Sterne vergeben, aber so sind es leider nur 3 Sterne geworden.