Ein anderer "Schorlau"

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dreijungsmama Avatar

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Ich bin ein Fan von Wolfgang Schorlau und habe alle seine Dengler-Bücher gelesen. Nein nicht nur gelesen, sondern verschlungen. Immer topp recherchiert, gut durchdacht, spannender Schreibstil und tiefgründige Themen, v.a. der Politthriller "Am zwölften Tag" hat mich noch lange beschäftigt. Da ich auch ein Fan der Venedig-Krimis von Donna Leon bin dachte ich- super Schorlau und Venedig, das hört sich interessant an.
Nun, dieser Krimi (ich würde ihn jetzt nicht unbedingt Politthriller nennen) ist ganz anders wie die Dengler-Reihe. Vielleicht ist das seinem Co-Autor geschuldet, dem gebürtigen Italiener Claudio Caiolo. Er liest sich ganz anders. Der Schreibstil ist auch flüssig, allerdings ist die Geschichte sehr sehr konstruiert. Man kann dieses Buch lesen, als netten Krimi zwischendurch, es kommt aber nicht mal ansatzweise an die Qualität der Dengler-Krimis heran. Wenn man da, so wie ich, Erwartungen an den Schreibstil, den intelligenten Plot und die Tiefgründigkeit hat, wird man enttäuscht. Ansonsten ist "Der freie Hund" ein netter Krimi für zwischendurch, gut zu lesen, vielleicht sogar während eines Aufenthalts in Venetien. Würde ich die anderen Bücher von Schorlau nicht kennen, hätte ich diesem Buch 4 Sterne gegeben. Da ich aber unweigerlich einen Vergleich ziehen muss und ich tatsächlich etwas enttäuscht bin, gibt es 3 Sterne.