Morello ermittelt in Venedig

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leseratte1310 Avatar

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Die Mafia ist nicht gut auf Commissario Antonio Morello zu sprechen, nachdem er ihr auf Sizilien in die Suppe gespuckt hat. Da er nun auf der Todesliste steht, wurde er nach Venedig versetzt. Morello hasst Venedig vom ersten Moment an, aber auch die neuen Kollegen sind nicht erbaut. Dann wird ein junger Mann ermordet, der sich gegen die Kreuzfahrtschiffe engagiert hat. Er stammt aus einer angesehenen und reichen venezianischen Familie. Bei seinen Ermittlungen stößt Morello allerdings auf Widerstände.
Dieser Krimi, den Wolfgang Schorlau zusammen mit dem Schauspieler Claudio Caiolo geschrieben hat, lässt sich schön flüssig lesen. Die Atmosphäre von Venedig ist gut dargestellt. Man erlebt nicht nur die idyllischen Ecken, sondern erfährt auch, was der Massentourismus – vor allem mit den Kreuzfahrtschiffen – für Venedig bedeutet. Aber auch der Klimawandel macht der Stadt zu schaffen. Das M.O.S.E-Projekt soll die Stadt schützen, aber es gibt viel Widerstand dagegen, vor allem wegen der damit verbundenen Korruption.
Die Charaktere sind gut dargestellt. Antonio Morello ist ein sperriger Typ, aber nicht unsympathisch. Er wollte nicht nach Venedig und findet alles furchtbar. Doch auch er kann sich dem Charme Venedigs und dem der Frauen nicht entziehen. Er ist ein guter Ermittler, der seine Fälle lösen will, auch wenn er sich dafür mit den Mächtigen anlegen muss.
Wer einen Krimi mit viel Action erwartet, wird wohl enttäuscht sein. Dennoch ist der Fall spannend. Mir hat dieser atmosphärische Venedig-Krimi gut gefallen.