Wenig überzeugend

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Wolfgang Schorlau hat gemeinsam mit Claudio Caiolo einen neuen Ermittler erschaffen, den aus Sizilien stammenden Claudio Morello. Morello, der in Sizilien erfolgreich gegen die Mafia ermittelt hat und jetzt dort um sein Leben bangen muß, wird, um ihn zu schützen, nach Vendig versetzt. Dort muß er sich vor der Mafia nicht fürchten. Aber an Venedig gefällt Morello wenig. Die vielen Touristen in der Stadt, die mit den riesigen Kreuzfahrtschiffen eintreffen. Das Wasser ist schmutzig, die Luft verpestet, sein geliebter Espresso (immer dopio) schmeckt in Sizilien besser und seine Kollegen mögen ihn auch nicht als neuen Vorgesetzten, weil er immer alles besser weiß und die Kollegen auch nur unzureichend in die Arbeit mit einbindet.

Ein neuer Ermittler, ein spannender Klappentext und ein namhafter Autor sollten Garant für einen spannenden Krimi sein. Aber weit gefehlt. Voller Klischees und ohne große Spannung läßt mich das Buch enttäuscht zurück. Immer wieder wird der neue Vorgesetzte von den Kollegen nicht gemocht. Waren sie doch selbst auf den Posten scharf. Immer wieder auch die Auseinandersetzung mit dem obersten Chef, was zu einer Suspendierung führt. Zu oft gelesen, als daß es noch interessant wäre.

Ich bin mit dem neuen Ermittler nicht warm geworden. Sein Lieblingswort scheint Cazzio zu sein, was im Buch viel zu häufig vorkommt, so daß ich für Morello wenig Sympathie entwickeln konnte.

Das Buch beschreibt die großen Probleme, die Venedig mit den riesigen Kreuzfahrtschiffen hat und daraus ergeben sich auch die Ermittlungen, die Morello zu einem Mordfall aufnehmen muß. Ein Student wird ermordet. Er gehörte einer Gruppe junger Leute an, die gegen die Kreuzfahrtschiffe in Venedig protestierten. Es folgen viele Vernehmungen, die alle ergebnislos verlaufen. Ein Hauptverdächtiger kann entkommen. Mir scheint außerdem, daß Morello mehr Interessen an seiner neuen Nachbarin hat als an seinen Ermittlungen. Bei einem Ausflug mit ihr lernt er die Schönheiten Venedigs kennen. Dieser Teil des Buches hat mir sehr gefallen, hat ja aber mit dem Kriminalfall nichts zu tun.

Wer einen spannenden Krimi sucht, wird hier eher enttäuscht sein, deshalb gebe ich keine Leseempfehlung ab.