eine zerrissene Familie

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coffee2go Avatar

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Kurze Inhaltszusammenfassung:

Max ist ein fünfzehnjähriger Teenager und lebt nach der Trennung seiner Eltern abwechselnd bei seiner Mutter, der berühmten TV-Moderatorin Carrie Kent und seinem blinden Vater, einem Universitätsprofessor. Er ist ein ständiger Außenseiter, hat keine Freunde und wird von seinen Mitschülern gemobbt, doch dann verliebt er sich in Dayna, die auch eine Außenseiterin ist und aus einer anderen gesellschaftlichen Schicht stammt als Max. Eines Tages wird Max auf dem Schulhof vor den Augen seiner Freundin erstochen und seine Mutter versucht verzweifelt herauszufinden wer dahinter steckt und wer ihr Sohn wirklich war.

 

Meine Meinung zum Buch:

Der sehr klare Schreibstil von Sam Hayes ermöglicht es, das Buch sehr rasch zu lesen, die Zeitsprünge und die Perspektivenwechsel bringen Abwechslung, allerdings hätte der Mittelteil mehr Spannung bieten können. Die Hauptcharaktere wurden sehr detailliert beschrieben und waren allesamt wenig sympathisch, außer Max. Carrie ist hauptsächlich mit sich selbst und mit ihrer Reality Show beschäftigt, wie es ihrem Sohn geht, bekommt sie nicht mit. Teilweise sehen sich die beiden über mehrere Tage nicht. Brody sucht mehrmals das Gespräch mit seinem Sohn und macht sich Sorgen um ihn, nachdem er heimlich eine SMS auf seinem Handy entdeckt hat, in der Max bedroht wurde. Allerdings bleibt Brody auch nicht hartnäckig, sondern geht vielleicht liebe den bequemen Weg, so wie auch in seiner Wohnung, die verdreckt und verwahrlost ist, obwohl er es sich leisten könnte sich darum zu kümmern. Auch Dayna hat eine etwas unglückliche Art; einerseits kümmert sie sich liebevoll um ihre kleine Schwester, auf der anderen Seite ist sie auch sehr negativ eingestellt und hat es nicht leicht in ihrem Leben und mit ihrer Umwelt.

Ein Hauptthema des Buches waren die unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und Schwierigkeiten, die damit verbunden sind. Max stammt aus einer sehr wohlhabenden Familie und besuchte zuerst ein Elite-Gymnasium, auf dem er nicht glücklich war. Danach wechselte er auf eine Schule, in der hauptsächlich sozial schwächere Schichten vertreten waren, wo fast alle Jugendliche Mitglied einer Gang waren, aber auch hier konnte er sich nicht integrieren und war wieder ein Außenseiter. Seine Mutter wusste darüber überhaupt nicht Bescheid und sein Vater auch nur wenig, da er einmal eine SMS von Max gelesen hat. Als er seine Freundin Dayna kennenlernte, versuchte er vor ihr zu verheimlichen wer seine Eltern waren und dass er vermögend war. Max konnte weder zu seiner Freundin noch zu seinen Eltern Vertrauen aufbauen.

Gut gefallen hat mir auch, dass nicht alle Lehrer die Teenager abgeschrieben haben, sondern dass es noch einige wenige gab, die sich sehr bemüht haben, auch den SchülerInnen, die nur sporadisch zur Schule kamen, häufig schwänzten, ihre Zeit mit herumstreunen, Alkohol und Drogen zu vertreiben, die Bedeutung von Bildung und literarische Werke wie „Romeo und Julia“ näher zu bringen.

Der einzige positive Aspekt war, dass sich Carrie und Brody durch den Tod ihres Sohnes wieder miteinander beschäftigen, miteinander reden und sich emotional etwas annähern, was vorher überhaupt nicht der Fall war. Carrie hat sich von ihrer Persönlichkeit am meisten verändert und setzt ihren Ehrgeiz und ihre Energie letztendlich für sinnvollere Dinge ein.

 

Titel und Cover:

Der Titel veranschaulicht gut, dass Max nicht nur seinen Eltern, sondern teilweise auch sich selbst und seiner Freundin „fremd“ war.

 

Mein Fazit:

„Der fremde Sohn“ ist ein sehr emotionales Buch, das sich mit den Beziehungen der Menschen untereinander beschäftigt.