**1) ** **Inhalt**
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Max Quinell ist ein unscheinbarer Junge – in seiner Schule weiß niemand, dass er eigentlich der Sohn von Carrie Kent, der berühmten Talkshow-Moderatorin von „Reality Check“, und ihrem Exmann, einem bedeutenden Mathematiker der Universität, ist. Aber er ist „anders“, kann sich nicht in die Schulgemeinschaft eingliedern und bleibt Außenseiter – verachtet, verspottet und gemobbt. An seiner Seite ist Dayna Ray, der es nicht anders ergeht, bis auf die Tatsache, dass sie tatsächlich aus dem niedrigsten Milieu der Umgebung entstammt.
Max und Dayna lernen sich im Laufe der Romans immer besser kennen, während sich die Eltern von Max mehr und mehr von ihm entfernen. Carrie hat in ihrem Luxusleben einfach keine Zeit für einen Sohn, ist blind für seine Probleme und realisiert erst, als er durch ein Messer umkommt, dass sie ihn geliebt, aber überhaupt nicht gekannt hat. Brody, ihr Exmann, hat zwar ein besseres Verhältnis zu seinem Sohn und weiß von den Mobbing-Vorfällen an der Schule, ist aber unfähig, rechtzeitig etwas dagegen zu unternehmen und einen guten Draht zu Max herzustellen. Nur Dayna versteht ihn und ist dabei, als der schreckliche Vorfall passiert. Doch nicht einmal zu ihr hat Max ausreichend Vertrauen, sie in seine wirklichen Familienverhältnisse einzuführen – sie weiß nicht, wer seine Eltern sind, und glaubt, er entstamme ebenfalls aus der sozialen Unterschicht.
Während die LeserInnen mehr und mehr über das Leben und die Umstände der Protagonisten erfährt, versucht Detective Chief Inspector Dennis Masters herauszufinden, wer die Schuld am Tod von Max Quinell trägt. Dabei stellt sich heraus, dass jeder der ProtagonistInnen seinen Teil der Schuld mit sich herumträgt.
**2) ** **Sprache**
Wie in der aktuellen Belletristik leider mehr und mehr der Fall, gibt es auch hier kaum eine korrekte Verwendung der Vorzeitlichkeit. Da das gesamte Werk im Präteritum spielt, müsste ein Geschehen, dass noch davor passiert ist, im Plusquamperfekt ausgedrückt werden, was leider häufig nicht geschieht und für gebildete LeserInnen sehr störend wirkt, da die deutsche Sprache hier schlichtweg falsch verwendet wird.
In einer Textsequenz, in welcher Carrie über ihre Vergangenheit nachdenkt, ist die falsche Verwendung besonders deutlich zu sehen:
„Wann immer es in der Schule Streit gab […], mischte sich Carrie ein.“ (S. 176)
Korrekt wäre der Satz folgendermaßen:
„Wann immer es in der Schule Streit gegeben hatte, hatte sich Carrie eingemischt.“
Leider neigt die aktuelle Literatur konsequent dazu, den Verfall der deutschen Sprache voranzutreiben.
**3) ** **Stil**
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Das Werk ist in Form von Rückblenden verfasst. Es beginnt ganz aktuell mit dem Auslöser aller nachfolgenden Sequenzen: dem Tod von Max Quinell. Im Anschluss daran springt die Autorin immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. So erfährt mal als LeserIn verschiedene Geschichten: die der Eltern, die von Max und Dayna und die des Ermittlerteams.
Anfangs ist es schwierig, sich in die jeweils neuen Situationen einzufinden, aber mit der Zeit bekommt man doch einen Überblick. Diese Methode ist für den Roman besonders geeignet, da so immer wieder Spannung erzeugt wird, die durch andere Rückblenden unterbrochen und später wieder aufgenommen wird. Auf diese Weise liest man auch über die weniger interessanten Passagen aufmerksam hinweg, um keine Informationen zu verlieren.
**4) ** **Kritik**
Das Cover macht einen besonders guten Eindruck und ist farblich wirklich schön gestaltet. Man bekommt erst mit der Zeit des Lesens einen Einblick über den Sinn des Titelbilds, jedoch ist dieses sehr passend gewählt worden.
Auch der Titel ist äußerst passend für den Inhalt – schließlich ist Max Quinell seinen Eltern wirklich fremd geworden, vor allem Carrie, die es schlichtweg für unmöglich hält, dass in ihrem perfekten Leben irgendwo Probleme verborgen sein könnten. Brody versucht zwar, sein Verhältnis mit dem Sohn aufzubessern, scheitert aber ebenso und stellt auch seinerseits fest, dass Max ihm einfach fremd geworden ist. Nicht einmal Dayna weiß über Max’ tatsächlichen sozialen Hintergrund Bescheid, der verstorbene Protagonist des Romans ist also allen Beteiligten in jeder Hinsicht fremd.
Zu Beginn des Werks geht man – abgesehen von der Einbettung in die „Reality Check“-Talkshow – eigentlich davon aus, dass es sich um eine Kriminalgeschichte handelt. Es gibt einen Toten, es wird ermittelt und von allen Seiten wird versucht, den Fall aufzuklären. Mehr und mehr stellt man als LeserIn jedoch fest, dass es sich eigentlich mehr um eine Liebesgeschichte handelt: die Geschichte von Dayna und Max, die sich kennenlernen und ihre erste große Liebe miteinander verbinden.
Unverständlich ist für mich der Klappentext des Romans, der einfach falsch ist. Weder gibt es eine verschwundene Zeugin, denn Dayna Ray ist die gesamte Zeit über im Roman verfügbar und anwesend, noch schweigt sie eisern, denn sie erzählt nach einem kurzen Schockzustand sowohl der Polizei, als auch Carrie Kent, was auf dem Schulhof ihrer Erinnerung nach geschehen ist. Die Frage ist vielleicht, in wie weit sie sich korrekt erinnert. Dass sie verschwunden wäre oder eisern schweigt, ist allerdings schlichtweg nicht korrekt.
Der Roman versucht eindeutig, Menschen mit Kindern zu einem besseren Verhältnis zu diesen aufzurütteln. Es ist wichtig, sich Zeit für seine Familie zu nehmen, auch wenn man in besseren (Max) oder schlechteren (Dayna) Umständen lebt. Leider werden die meisten Menschen, für die ein solcher Aufruf wirklich wichtig wäre, dieses Buch vermutlich niemals lesen. Alle anderen sollten über den Inhalt gut nachdenken und sich in Zukunft mehr um ihre Kinder sorgen.
**5) ** **Empfehlung**
Das Werk ist eine Mischung von Kriminalroman, Liebesgeschichte und gewöhnlicher Belletristik – es sollte also für jeden etwas darin zu finden sein! Ich persönlich habe vor allem den Aspekt der Beziehung zwischen Max und Dayna besonders interessant gefunden. Alles in allem handelt es sich bis zu den letzten Seiten um ein spannendes und aufrüttelndes Werk!