Leider etwas konstruiert

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sofie Avatar

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"Wie viele solche außergewöhnlichen Frauen hatte dieses Jahrhundert hervorgebracht, und alle versteckten sich hinter frisch gewaschenen Gardinen und peniblen Kochrezepten?" S. 94



Jana Revedin schreibt in ihrem neuen Roman "Der Frühling ist in den Bäumen" über ihre Mutter Renina, die die erste Frauenzeitschrift der Nachkriegszeit "Lady" herausbrachte. Das Buch spielt fast gänzlich an einem einzigen Tag, den 1. Mai 1953. An diesem Tag beschließt Renina, sich von ihrem Mann Fred zu trennen.

Ich hatte von dem Roman ein wenig mehr erwartet, denn ich lese sehr gern biografische Romane, besonders über starke Frauen. Mein größtes Problem war, dass die Handlung eben hauptsächlich an einem Tag spielt. Entsprechend passiert an diesem Tag sehr viel und es sind immer die richtigen Personen zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um die passenden Erinnerungen zu liefern. Die Handlung wirkte für mich daher sehr konstruiert. Vielleicht war es tatsächlich so, das Leben schreibt ja manchmal die merkwürdigsten Geschichten. Leider gibt es kein Nachwort oder ähnliches, in dem sich die Autorin darüber äußert, was Fakt und Fiktion ist oder darüber, wie sie recherchiert hat. Von einem historischen Roman, der auf wahren Begebenheiten basieren soll, würde ich so etwas erwarten.

Trotzdem fand ich die Geschichte um Renina interessant. Es wird auch ein gutes Bild der Zeit um 1953 gezeichnet und die Probleme, die gerade Frauen in dieser Zeit hatten, gut aufgezeigt. Gern hätte ich aber noch mehr über das davor und das danach erfahren.

Da mir auch die Sprache an manchen Stellen nicht zugesagt hat - manchmal fast kitschig - gibt es von mir 3 von 5 Sternen.