Der Wundergarten, der heilt und Segen bringt
Bei der Leseprobe hat mich der Text zu erst einmal sehr neugierig gemacht: Was steckt hinter diesen Frauen? Welches Schicksal? Was hat das alles mit dem Garten zu tun? Und wer ist dieses Mädchen am Zaun?
Bei den Beschreibungen des Gartens wollte ich sofort losrennen, um diesen Wundergarten zu suchen. Wo ist er? Kann ich diese Zauberpflanzen, dieses märchenhafte Arrangement, diese tolle Atmosphäre auch erleben? Es gibt durchaus solch ähnliche Gärten in meiner näheren Umgebung zu besichtigen, gegen Eintritt und in der Gemeinschaft vieler zu betreten. Doch das ist ein käufliches Erlebnis für kurze Zeit und nicht zu vergleichen mit dem, was im Roman beschrieben wird. Die tiefe Ruhe, die Achtsamkeit, die Herstellung des seelischen Gleichgewichtes.
Also bleibt es eher mein Wunschtraum einem solchen Garten näher kommen zu dürfen.
Die Geschichte um die beiden Victorias (Vica und Toya), um Bär, Wille, Florian und Mickie ist ein schönes Leseerlebnis. Die heilende Natur, die Kraft der Pflanzen.
Doch was mich dabei störte ist das "ihr und wir". Es gibt viele schüchterne Menschen
(die stille Menschen genannt werden, oder Introvertierte, doch das ist eher so ein Fachbegriff). Es gibt schüchterne Menschen, die sich mit der Zeit zu sehr selbstbewußten Menschen entwickeln, die dann vielleicht als die Lauten bezeichnet werden, doch eher die Kraft gefunden haben sich zu behaupten. Mal sind Menschen schüchtern, still, in sich zurückgezogen. Mal sind sie laut und setzen sich massiv durch. Das Einseitige ist das einzige, was mich stört. Ihr da, wir da.
Natürlich gibt es diejenigen, die anscheinend schon immer wie Bulldozzer durch die Gegend walzen und andere umfahren. (Vielleicht etwas zu viele in den letzten Jahren). Doch wer aufmerksam sich umschaut und Blicke wechselt, findet diejenige mit dem verschmitzen und süßen Lächeln. Findet Vica, Toya, Bär, Wille.
Das Cover finde ich sehr ansprechend und rückt das Buch sofort in das Genre 'Wohlfühlbuch', durch die Farben, durch die Zeichnungen. Das richtige Buch für ein verregnetes Pfingstwochenende.
Frau Patricia Koelle – Wolken wird als bekannte Autorin bezeichnet. Für mich ist es ihr erstes Buch, was ich von ihr gelesen habe. Ich finde den Stil ganz angenehm, wenn auch manchmal leicht ausschweifig.
„Der Garten der kleinen Wunder“, Patricia Koelle – Wolken, Verlag Rowohlt