Ein Roman für leise Menschen ...

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regenprinz Avatar

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Ich weiß nicht, wie viele Menschen sich von dieser Widmung vorne im Buch angesprochen gefühlt haben, aber ich gehöre definitiv dazu. Nach meinem Empfinden würde die Welt auch dringend mehr von solchen Geschichten brauchen, die einen Ort zum Innehalten bieten, zum Nachdenken und Durchatmen und innerlich zur Ruhe kommen. Genau das schafft dieser Roman, wenn man sich auf seine besonderen Figuren und die Handlung einlässt.

Der Garten der kleinen Wunder ist in diesem Sinne eine zauberhaft gestaltete Oase, in der die Natur noch Natur sein darf, eine Vielfalt von Pflanzen wächst, blüht, gedeiht und wieder vergeht. Hier herrscht ein natürlicher Rhythmus des Lebens. Alles ist detailreich und liebevoll geschildert, die Blumen jeweils konkret benannt. Außerdem gibt es auf dem Grundstück, wo Toja lebt, viele originelle und farbenprächtige Tierskulpturen. Die Beschreibungen klingen oft phantastisch, aber ich fand es vor allem toll, dass solche Tiere wie z.B. der Mandarinfisch oder der Regenbogen-Papageifisch oder all die Vögel mit dem bunten Gefieder ja wirklich existieren. Bär ist ein liebenswerter Charakter, ebenso wie die anderen Figuren. Und Willes Faszination für die tänzerische Leichtigkeit der Quallen kann ich sehr gut nachvollziehen.

Der Roman erinnert daran, dass es so viel Schönes und Wundersames zu entdecken gibt, wenn man nur die Augen öffnet und sich die Zeit nimmt, genau hinzusehen. Aber er macht auch aufmerksam auf die Probleme unserer Zeit, die Normen und Zwänge, an denen jene Menschen scheitern, die nicht ins Raster passen oder passen wollen. Ich habe das Buch jedenfalls sehr gerne gelesen und am Ende mit leisem Lächeln zugeklappt.