Leise Wunder

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lily2311 Avatar

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Der Garten der kleinen Wunder ist ein Buch, das man nicht hastig durchliest, sondern eher in kleinen Schlucken genießt. Patricia Koelle schreibt mit einer leisen, poetischen Sprache, die einen sofort entschleunigt. Ich habe das Buch bewusst langsam gelesen – nicht, weil es sich zog, sondern weil ich immer wieder innehalten wollte, um einzelne Gedanken sacken zu lassen.

Im Mittelpunkt steht nicht nur der Garten als Ort, sondern das, was er symbolisiert: Wachstum, Loslassen, Veränderung, aber auch Erinnerungen und das Wunder in den kleinen Dingen. Die Figuren sind fein gezeichnet, besonders die Hauptfigur mochte ich sehr. Sie wirkt still, aber nicht schwach – eher wie jemand, der lernt, sich selbst zuzuhören.

Was mir besonders gefallen hat, war diese Mischung aus Natur, Vergangenheit und innerem Wandel. Es gibt kein großes Drama, keine plötzlichen Wendungen, sondern eine sanfte Entwicklung, die genau zur Stimmung passt. Manche Stellen wirkten fast ein wenig märchenhaft – im besten Sinne.

An wenigen Stellen hätte ich mir etwas mehr Tempo oder Konkretheit gewünscht. Manchmal blieb mir eine Szene emotional zu vage oder zu verträumt. Aber genau dieser Stil macht auch den Reiz aus – und passt zur Geschichte.

Insgesamt ist Der Garten der kleinen Wunder ein stilles, warmes Buch, das einen daran erinnert, dass das Leben selten laut ist – und dass die kleinen Dinge oft die wichtigsten sind. Ideal für alle, die Geschichten lieben, die zwischen den Zeilen wirken.