Mein Licht am Horizont
Endlich werden in dem allgemeinen Getöse der Öffentlichkeit auch die Introvertierten einmal zur Kenntnis genommen, die Stillen im Lande voller innerem Reichtum mit Musik, Bildender Kunst, Literatur und überhaupt Sensitivität. Sie heulen nicht mit den Wölfen und gehen fast überall einfach unter. Wenn sie dann einmal ganz zufällig auf Gleichgesinnte treffen, einander erkennen, entsteht eine Resonanz.
Beim Lesen des Romans dachte ich: die Autorin muss mich kennen, denn die geschilderten Erfahrungen kann ich nur bestätigen. Ganz eindrucksvoll ist für mich, wie sie den Schulbetrieb schildert, die für die Quantität der mündlichen Mitarbeit gute Zensuren verleiht und damit für Beiträge, die manch einem von uns peinlich wären, sie zu äußern. Und glücklicherweise verharrt Koelle-Wolken nicht im Negativen, sondern setzt dem als Gegenentwurf einen paradiesischen Garten entgegen, in dem sie zwischen die wild wuchernden Pflanzen auch noch künstlerische Objekte platzieren.
Als Identifikationsfiguren dienen drei Generationen von Frauen, von denen Wille bereits ihrer Krankheit erlag und Toja sich als Tutorin der Schülerin Vica annimmt. Den Garten erkenne ich als Metapher für freies, harmonisches Leben, wobei sich für mich zwei nicht unbedingt deckungsgleiche Grundaussagen ergeben: die Toleranz für Introvertierte muss nicht zwingend die Ablehnung des strikten Ordnungsfanatismus implizieren. Und so opulent wie der Garten ist auch die Sprache, mit der sie Begeisterung für die unglaublich reiche Schöpfung weckt. Was es nur für extreme Formen von Meeresbewohnern gibt, ich habe mir immer wieder Bilder herausgesucht und schon meine Freude an den ausdrucksvollen Bezeichnungen gehabt. Um bestimmte Aspekte der psychischen Dispositionen zu illustrieren, greift sie zu einem Übermaß an synästhetischen Eindrücken.
Warum gebe ich diesem Buch trotzdem nur drei Sterne? Mit fortschreitender Seitenzahl fand ich mich immer mehr in einem Thesenroman gefangen, in dem mich gar nichts mehr überraschte. Die Situationen kamen mir vor wie aus einem Psychoratgeber, und schließlich nutzte sich all das Begeisternde für mich ein bisschen ab. Die Harmonie war für mich schließlich zu schön um wahr zu sein, und es breitete sich in mir ein etwas schales Gefühl aus. Abschließend würde ich der Geschichte eine gutgemeinte Aussage bescheinigen, aber eine etwas fade und ausgewalzte Umsetzung.
Beim Lesen des Romans dachte ich: die Autorin muss mich kennen, denn die geschilderten Erfahrungen kann ich nur bestätigen. Ganz eindrucksvoll ist für mich, wie sie den Schulbetrieb schildert, die für die Quantität der mündlichen Mitarbeit gute Zensuren verleiht und damit für Beiträge, die manch einem von uns peinlich wären, sie zu äußern. Und glücklicherweise verharrt Koelle-Wolken nicht im Negativen, sondern setzt dem als Gegenentwurf einen paradiesischen Garten entgegen, in dem sie zwischen die wild wuchernden Pflanzen auch noch künstlerische Objekte platzieren.
Als Identifikationsfiguren dienen drei Generationen von Frauen, von denen Wille bereits ihrer Krankheit erlag und Toja sich als Tutorin der Schülerin Vica annimmt. Den Garten erkenne ich als Metapher für freies, harmonisches Leben, wobei sich für mich zwei nicht unbedingt deckungsgleiche Grundaussagen ergeben: die Toleranz für Introvertierte muss nicht zwingend die Ablehnung des strikten Ordnungsfanatismus implizieren. Und so opulent wie der Garten ist auch die Sprache, mit der sie Begeisterung für die unglaublich reiche Schöpfung weckt. Was es nur für extreme Formen von Meeresbewohnern gibt, ich habe mir immer wieder Bilder herausgesucht und schon meine Freude an den ausdrucksvollen Bezeichnungen gehabt. Um bestimmte Aspekte der psychischen Dispositionen zu illustrieren, greift sie zu einem Übermaß an synästhetischen Eindrücken.
Warum gebe ich diesem Buch trotzdem nur drei Sterne? Mit fortschreitender Seitenzahl fand ich mich immer mehr in einem Thesenroman gefangen, in dem mich gar nichts mehr überraschte. Die Situationen kamen mir vor wie aus einem Psychoratgeber, und schließlich nutzte sich all das Begeisternde für mich ein bisschen ab. Die Harmonie war für mich schließlich zu schön um wahr zu sein, und es breitete sich in mir ein etwas schales Gefühl aus. Abschließend würde ich der Geschichte eine gutgemeinte Aussage bescheinigen, aber eine etwas fade und ausgewalzte Umsetzung.