Zauberschön

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krokussine.liest Avatar

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Mir trauten die Lehrer so etwas schlichtweg nicht zu. Zu brav war ich, zu perfekt angepasst. Noch nie hatte ich Unerwartetes getan. Ich war pflegeleicht und dennoch ein andauerndes Ärgernis im Schulbetrieb, weil ich zu still war. - aus «Der Garten der kleinen Wunder» -
Vica fühlt sich in der lauten, grellen, extrovertierten Gesellschaft nicht wohl. Sie merkt, dass sie die ruhigen Momente im Leben schätzt und braucht, Nachmittage alleine, die Natur beobachten, die Stille genießen, ihren Geist zur Ruhe kommen lassen. Nur wie soll das funktionieren in einem lauten Klassenzimmer mit all den vielen Erwartungen, die Vica nur mit ganz viel innerem Aufwand bewältigen kann, welcher ihr jedoch jedes Mal ihren Akku ein bisschen mehr entleert? Und sowieso muss mit ihr etwas nicht stimmen, denn auch ihr Vater ist der Meinung, sie solle mehr unter Leute gehen, mit Freundinnen etwas unternehmen, aus sich herauskommen, Spaß haben. Erst als Vica Toja in ihrem Garten kennen lernt, fühlt sie sich das erste Mal in ihrem Leben verstanden und gesehen und mit Bär verbindet sie schon bald eine tiefe Freundschaft. Sie erfährt und spürt immer mehr, dass es nicht falsch ist ruhig zu sein, in sich gekehrt, introvertiert und der Natur ganz nahe. Die alltäglichen Wunder sehend. Ist auch Vicas Vater bereit seine Tochter so anzunehmen und zu akzeptieren wie sie ist und eventuell selber einige Änderungen im Leben vorzunehmen?

Fazit:
Ich denke, jeder stille, introvertierte Mensch findet sich irgendwo in dieser Geschichte wieder. Ich jedenfalls konnte mich völlig in sie fallen lassen, hatte oft das Gefühl, dieses Buch wurde mir aus der Seele geschrieben, so sehr konnte ich mich mit Toja und Vica identifizieren. Das Buch kommt in einer angenehmen Stille daher, die Autorin versteht es, das Seelenleben ruhiger Menschen auf den Punkt zu bringen. Die Natur- und Gartenbeschreibungen sind zauberschön und reflektieren gut, was stille Seelen im Leben für sich brauchen. Dieses Buch ist ein wahrer Seelenschmeichler, warm wie eine Sommerbrise.