Action + Lässigkeit

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gkw Avatar

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August Snow hat als Polizist einen Korruptionsskandal in Detroit aufgedeckt, er wurde entlassen und bekam eine Abfindung. Nun kommt er nach einem Jahr Auszeit zurück nach Detroit ins mexikanische Viertel, mit seinem Geld will er den Stadtteil wieder beleben. Die Unternehmerin Eleanore Padget, mit der er vor Jahren bei einem Fall zu tun hatte, nimmt Kontakt zu ihm auf und bittet ihn, eigenartige Vorkommnisse in ihrer Bank zu untersuchen. Das lehnt er ab, einige Tage später ist Eleanore tot. Als die Polizei dies als Selbstmord zu den Akten nimmt, ist sein Argwohn geweckt, er beginnt zu ermitteln.
Der Thriller führt uns nach Detroit, einst glänzende Metropole für alle, die bereit waren, mit Fleiß für ihren Aufstieg zu arbeiten, nun, nach dem Niedergang der Autoindustrie eine mehr oder weniger runtergekommene Stadt mit viel Leerstand und wenig Perspektiven.
Snow ist halb Afroamerikaner, halb Mexikaner, er ist im Stadtteil Mexicantown aufgewachsen und will nun mit seinen Millionen dafür sorgen, dass es hier wieder so wird, wie er es kannte und liebte. Snow ist Ex-Polizist, Ex-Marine, hat viel Verantwortungsgefühl und hohe moralische Standards. Die meisten können ihn nicht leiden, da er durch die Aufdeckung der Korruption Millionen bekam, viele andere aber beruflich und wirtschaftlich alles verloren. Als Leser liebt man ihn sofort, insbesondere, weil er eine besonders coole und schnoddrige Art zu denken und zu reden hat.
Das ganze Buch ist in locker-lässigem Tonfall geschrieben. Wenn man kein junger Karriereyuppie ist, genießt man als Leser natürlich auch seine Ausführungen zu dieser Personengruppe.
Nach einer Weile nimmt das Buch ordentlich an Tempo auf und dann geht es rasant und actionreich weiter. Mit persönlich war das fast etwas zu viel. Weniger Action, weniger Tote, weniger Bruce-Willis-Situationen, weniger Begeisterung für all diese coolen, gnadenlosen Ex-Marines oder andere Armeeangehörige wären mir lieber gewesen. Aber mit all dem ist es halt auch sehr authentisch amerikanisch. Wir haben einige Amerikaner in der Verwandtschaft und diese Begeisterung und Faszination mag für uns Deutsche teilweise befremdlich sein, ist aber in den USA offenbar weit verbreitet.
Insgesamt eine spannende Story, sehr gut erzählt. Dieser Erzählstil und alles, was ich über das Leben in Detroit gelernt habe, waren für mich die stärksten Pluspunkte des Buches.