Düstere Verschwörung auf Actionfilmniveau

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lui_ Avatar

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Das Cover ist schlicht, aber gut gewählt und ansprechend. Die Skyline enthält Verweise auf das Detroiter Setting und die schwarzen und weißen Buchstaben passen zum Krimi-Genre und springen ins Auge, ohne übertrieben zu wirken.
Zum Inhalt möchte ich nur auf den Inhaltstext verweisen, um nichts weiter vorwegzunehmen. Es dreht sich um Verschwörungen, Macht, Familiendramen, Geld und Gewalt, die hin und wieder auch deutlich zum Ausdruck kommt.
Die Sprache ist abwechslungsreich, bildhaft und erinnert stark an knallharte Actionfilme. Die Formulierungen sind variabel, was das Lesen zur Freude macht und nie langweilig werden lässt. Außerdem bedient sich der Autor eines bissigen, direkten Humors. Vermischt mit der teilweise derben und vor Schimpfwörtern triefenden Wortwahl sorgt das für zusätzliche Unterhaltung. Spannung war für mich – ebenso wie mindestens ein Gruselmoment – durchaus gegeben, aber für meinen Geschmack hätte das Erzähltempo noch etwas angezogen werden können. Es war keinesfalls öde, aber ich konnte den Krimi locker mal aus der Hand und ein Päuschen vom Lesen einlegen. Das heißt: Ich hatte einfach nicht das Bedürfnis, ihn gefesselt in einem Zug verschlingen zu müssen.
Sehr gut gefallen haben mir dagegen die Charaktere. Der Protagonist August Snow ist ein Mann mit so einigen Lastern und einer bewegten Vergangenheit. Das lässt ihn menschlich wirken. Zusammen mit seinem ausgeprägten und stur verfolgten Sinn für Gerechtigkeit lässt ihn das dann doch sympathisch und anziehend wirken. Mein Lieblingscharakter war jedoch der Hacker Skittles, der für ein wenig Licht und Auflockerung inmitten der dunklen und etwas beängstigenden Machenschaften gesorgt hat.
Die Zusammensetzung der Charaktere ist wie Detroit selbst letztlich multikulturell und der Krimi steckt zudem voller gelungen eingewobener Gesellschaftskritik, die zum Nachdenken anregt. Dabei werden unter anderem auch Rassismus und die Kluft zwischen Arm und Reich problematisiert.
Der Kriminalfall selbst wird zwar blutig, meiner Meinung nach jedoch eher gemächlich und unspektakulär aufgerollt. Wendepunkte gab es allerdings und mit einem davon hatte ich auch nicht gerechnet, andere waren jedoch wenig überraschend und vorhersehbar. Dennoch wurde die Idee überzeugend und glaubhaft umgesetzt. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und würde Folgebände, sofern diese erscheinen sollten, gerne zur Hand nehmen und mehr von August Snow lesen.
Wer gerne Actionfilme schaut und etwas in dieser Richtung lesen möchte, sollte dieses Buch auf jeden Fall in Betracht ziehen. Ebenso sei es jedem empfohlen, der gerne bei der Aufklärung von groß angelegten Verschwörungen miträtselt, charakterstarke Figuren schätzt und nichts gegen brutale Ermittlungen und Hau-drauf-Momente einzuwenden hat.