Sozialkritischer Thriller mit viel Gewalt

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buchling zamonia Avatar

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„Der gekaufte Tod“ ist der erste Thriller von Stephen Mack Jones.

Protagonist ist August Octavio Snow, halb Afroamerikaner, halb Mexikaner, Ex-Polizist.

Zusätzlich gibt es einen "heimlichen", zweiten Protagonisten: die Stadt Detroit.

Durch viele Schicksalsschläge wurden beide hart gemacht, Gewalt und Verbrechen sind allgegenwärtig.

August Snow deckte als Polizist Korruption in den eigenen Reihen auf – er bekam 12 Mio. Dollar Schadenersatz, und flüchtete erstmal auf eine lange Reise durch's Ausland, wo er sich verliebte.

Als er in seine alte Heimat zurückkehrt, beginnt er, das heruntergekommene Viertel Mexicantown (seine Heimat) wieder mit Leben zu füllen.

Eine alte Bekannte bittet ihn um Hilfe, um in ihrer Bank zu recherchieren. Er lehnt ab und ist tief getroffen, als diese kurz darauf stirbt.

Offiziell wird ihr Tod als Suizid deklariert, es gibt jedoch Hinweise auf Mord. Aus schlechtem Gewissen heraus beginnt August nachzufragen - und stösst damit in ein Hornissennest, das sich zu einem intelligenten Wirschaftskrimi entwickelt.

Das Buch wird als Krimi beworben. „Der gekaufte Tod“ behandelt aber nicht nur ein Verbrechen, sondern thematisiert all die Verbrechen und rohe Gewalt, die täglich auf den Straßen Detroits geschehen: Raub, Drogenhandel, Diskriminierung, Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich, weiss und schwarz … Das Buch spricht sozialkritische Themen an, die tatgtäglich in vielen grossen Städten auftreten.

Der Protagonist August befindet sich irgendwo am Schnittpunkt vieler Kategorien, sein Kampf, seinen Platz in dieser Welt zu finden, wird gut heraus gearbeitet. Er wird als sympathischer Charakterkopf dargestellt. Sarkastisch, kauzig, mit dem Herz am rechten Fleck, nie um eine flotte Antwort verlegen. Seine Freunde sind ebenfalls einzigartige Charakterköpfe, mit viel Humor gezeichnet und auf ihre Art sympathisch. Sei es sein Freund Thomas, der Hacker Skittles, der neu gewonnene Freund Frank, man schliesst alle in sein Herz und fiebert mit.

Allerdings sind sie mir mit der Hand teilweise ein wenig zu schnell an der Waffe, das ist mir als Deutscher recht fremd und irritiert mich. Der amerikanischen Leserschaft wird das wohl eher nicht aufstossen. Mir persönlich ist es manchmal zu gewaltsam, einige Szenen erinnern eher an einen Actionfilm, als einen Krimi.

Im Großen und Ganzen balanciert die Geschichte gut zwischen den zu stark aufgeputschten Actionszenen und durchaus intelligenten und ernsthaften Themen, sodass das Buch nicht nur spannend und unterhaltsam ist, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Sollte der Autor eine Reihe um August Octavio Snow planen, hat er mich als Leserin gewonnen.