Die Geschichten zweier Frauen in sehr unterschiedlichen Zeiten, die verbunden sind durch das Blut ihrer Vorfahren

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Der Gesang der Berge - ein poetischer Titel auf malerischem Cover. Zwischen den Seiten? Krieg, Tod und großes Leid.

Der Vietnamkrieg ist jedem ein Begriff, aber wieviel wissen wir wirklich darüber? Ich beschämend wenig, muss ich zugeben. Vor allem hilft kein noch so ausführlicher Wikipedia Artikel beim Verstehen. Dieses Buch - denke ich aus meiner unwissenden Ecke heraus - aber schon.

Die Autorin Nguyễn Phan Quế Mai schreibt "inspiriert von den Erlebnissen meiner eigenen Familie und derjenigen um mich herum" über die Schicksale derer, die von den Schrecken des Krieges berührt wurden. Sie erzählt die Geschichte der kleinen Huong und ihrer Familie, Nachbarn, Freunde und Feinde. Ganz nah dran ist man an "Guave", wie sie liebevoll von ihrer Großmutter genannt wird, wenn die Bomben fallen, das Geld knapp wird, während der bangen Stunden des Wartens auf die Kriegsrückkehrer und der fassungslosen Stille, die statt der erwartete Freude auf ihre Rückkehr folgt.

Krieg verändert alles. Ein Körper mag unversehrt bleiben, die Seele niemals.

Ein zweiter Erzählstrag verfolgt die Geschichte der Großmutter, die geprägt ist von Enteignung, Entbehrung und Hoffnungslosigkeit, aber auch Liebe und dem starken Band der Familie.
Doch wieviel kann dieses Band aushalten?
Das ist die große Frage Dieses Romans.

Dies ist ein Familienroman, der nahe geht. Leider verliert die Geschichte am Ende etwas. Ich bin einfach kein Freund von plötzlichen Tempowechseln, in denen plötzlich ganze Lebensabschnitte auf einen Absatz zusammengekürzt werden, nachdem ich über mehrere hundert Seiten direkt an Huangs Seite mit am Tisch saß und ihren Gefühlen lauschte. Nichtsdestotrotz bleibt das mein einziger Kritikpunkt und ich fand es ein sehr emotionales, aufschlussreichen, lohnendes Buch.