Eine Geschichte von Leid, Stärke und Hoffnung

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katrinb Avatar

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Das wunderschön gestaltete Cover und der poetische Titel lassen nicht erahnen, dass es sich bei diesem Buch um eine zutiefst tragische Geschichte handelt. Die Autorin erzählt die Geschichte einer / ihrer Familie vor dem Hintergrund des Indochina- und des Vietnamkriegs.
Die Geschichte spielt demzufolge auf zwei Zeitebenen. Die erste umfasst die Jahre 1930 - 1965, Erzählerin ist die 1920 geborene Diệu Lan. Die zweite Ebene spielt in den Jahren 1972 - 1979, das Geschehen wird von ihrer Enkelin, der 1960 geborenen Hương erzählt. Beide berichten aus ihrer Perspektive von den Schrecken des Krieges, vom verschollenen Vater, von der Teilung des Landes, der abwesenden Mutter, von fremder Besatzung, vom Zerbrechen der Familie, von Vertreibung und unsäglichem Leid. Der / die Leser*in erfährt aber auch von der Stärke der Frauen und am Ende kann er zusammen mit dem geschundenen Volk wieder halbwegs hoffnungsvoll in die Zukunft schauen.
Die Autorin berichtet bildgewaltig, eindringlich und schonungslos über ein Land, von dessen Geschichte und Traditionen ich bislang nicht allzuviel wusste. Allein aus diesem Grund war das Buch sehr interessant für mich. Die Figuren fand ich ziemlich schematisch gezeichnet - auf der einen Seite die Guten, auf der anderen Seite die Bösen. Aber das ist vielleicht der Tatsache geschuldet, dass das Geschehen aus der Perspektive der Opfer geschildert wird.
Der Schreibstil ist unkompliziert und auch für den / die westliche Leser*in angenehm und spannend, was vielleicht auch daran liegt, dass die Autorin das Buch auf Englisch geschrieben hat.
Was mir an dem Buch gut gefallen hat, ist seltsamerweise auch gleich ein Kritikpunkt: Das Ende stimmt allzu hoffnungsfroh, allzu optimistisch, allzu versöhnlich. So fand ich das Buch vor allem gegen Ende ziemlich klischeehaft. Das tut dem überaus positiven Gesamteindruck aber nur geringen Abbruch.